US-Präsident Joe Biden hat am Sonntag erklärt, dass er sich aus dem Rennen ums Weiße Haus zurückzieht. Zugleich sprach er sich für Vize-Präsidentin Kamala Harris als Kandidatin der Demokraten aus. "In den kommenden Wochen wird sich zeigen, inwieweit sich die Demokratische Partei geschlossen hinter Kamala Harris vereint, oder ob noch andere Parteikollegen ihren Anspruch auf die Präsidentschaftskandidatur erheben", stellen die Analysten der DZ Bank fest. Die Zeit bis zum Parteitag der Demokraten, der am 19. August beginnt, verspreche spannend zu werden.

"Ersten Wahlumfragen zufolge konnte Harris den Abstand zu Donald Trump im Kampf um die Wählergunst zumindest etwas verringern", berichten die DZ-Bank-Experten. Der Abstand zwischen den beiden Kontrahenten betrage derzeit 1,7 Prozentpunkte. Biden liege hingegen drei Prozentpunkte hinter dem republikanischen Herausforderer.

Zunächst überschaubare Reaktion der Kapitalmärkte
"Während die Ankündigung für die US-Politik einen Paukenschlag darstellt, fiel die Reaktion an den Finanzmärkten überschaubar aus", schreibt Sören Hettler, Leiter Anlagestrategie und Privatkunden bei der DZ Bank, in einem aktuellen Kommentar. Weder an den Renten- noch an den Devisenmärkten seien nennenswerte oder gar nachhaltige Bewegungen zu erkennen. Die Aktienmärkte seien zwar weltweit überwiegend freundlich in die neue Woche gestartet. Ob dies allerdings auf Bidens Entscheidung zurückzuführen sei oder eine Gegenreaktion auf die signifikanten Kursverluste der vergangenen Handelstage darstellt, bleibe abzuwarten.

Noch sei unklar, welche genauen Auswirkungen die Ankündigung Bidens haben werde. "Die Chancen der Demokraten, den künftigen Präsidenten zu stellen, dürften vor allem davon abhängen, wie sich die Partei in den nächsten Wochen präsentiert", meint Hettler. Eine intensive Auseinandersetzung und öffentlicher Streit um Bidens Nachfolge im Präsidentschaftsrennen würden die Chancen der Demokraten voraussichtlich schmälern. "Gelingt es hingegen, sich zügig auf eine Kandidatin oder einen Kandidaten festzulegen und die Reihen dahinter zu schließen, könnte sich der Rückzug Bidens als Befreiungsschlag für die Partei erweisen. Die Chancen Trumps auf einen Wahlsieg würden damit tendenziell sinken", so Hettler.

Neue Fragezeichen für den "Trump Trade"
Aus Sicht der Finanzmärkte bedeuteten die jüngsten Entwicklungen zunächst einmal "nur" eine gewisse Unsicherheit, meint der Analyst. "Spätestens nach dem Attentatsversuch auf den republikanischen Kandidaten hatten sich Spekulationen intensiviert, wonach Trump die Koffer für das Weiße Haus schon einmal packen kann. Diese Einschätzung dürfte nun ein neues Fragezeichen bekommen haben", schreibt Hettler. "Sollte sich tatsächlich herauskristallisieren, dass die Demokraten wieder bessere Chancen haben, den künftigen Präsidenten zu stellen, könnte dies für die sogenannten 'Trumpenomics' und den zugehörigen 'Trump Trade' einen Dämpfer bedeuten."

Welche Auswirkungen die Entwicklung in den USA nach Einschätzung der DZ-Bank-Analysten auf verschiedene Asset-Klassen haben könnte, sehen Sie in der Bilderstrecke oben. Einfach durchklicken! (fp)