Nun hat sie ihn also doch bekommen, den berüchtigten "Whatever it takes"-Moment von Vorgänger Mario Draghi, den Christine Lagarde so gerne vermieden hätte: "Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliches Handeln", erklärte die EZB-Präsidentin via Twitter. "Es gibt keine Grenzen für unser Engagement für den Euro." Mit diesen Worten unterstrich Lagarde ihre Entschlossenheit, nachdem die Notenbank ihr Notfallprogramm im Umfang von 750 Millarden Euro bis Ende 2020 beschlossen hat, berichtet "tagesschau.de".

Mit diesen umfassenden Anleihekäufen werde auf die ernste Gefahr für die Übertragung der Geldpolitik und die wirtschaftlichen Aussichten für die Euro-Zone reagiert. Zuvor hatte der EZB-Rat eine außerordentliche Konferenz abgehalten. Damit steigt das Volumen aller Anleihenkäufe der Währungshüter – zusammen mit bereits laufenden und schon geplanten Käufen von Staatsanleihen, Firmenanleihen und anderen Titeln – in diesem Jahr auf 1,1 Billionen Euro.

"EZB kauft der Eurozone Zeit"
"Die EZB versucht mit allen Mitteln, der Corona-Eindämmungspolitik Rückendeckung zu geben und Zeit zu kaufen", meint ZEW-Ökonom Friedrich Heinemann. "Durch die Aufgabe des EZB-Kapitalschlüssels als verbindliche Steuerungsgröße ist dieses Programm auch einsetzbar, um gezielt Länder wie Italien oder Spanien liquide zu halten. Dennoch ist die Maßnahme im Interesse aller Euro-Staaten und ein weitreichender aber verantwortungsvoller Schritt der EZB."

Die EZB wird erstmals auch kurzfristige Unternehmensanleihen, sogenannte "Commercial Paper", aufkaufen. Damit wolle die Notenbank unter anderem dafür sorgen, dass Firmen aufgrund der Krise nicht in Finanzierungsengpässe geraten. (mb)