Wenn der Bitcoin-Kurs mal wieder auf Talfahrt geht, gibt es in der Regel zwei Lager: Krypto-Fans, die betonen, eine Korrektur sei gesund und Krypto-Kritiker, die darin den lang erwarteten Untergang sehen. Seit ihren Höchstständen im November haben die Kurse der beiden größten Kryptowährungen, Bitcoin und Ether, um 50 Prozent nachgelassen. "Zu sicher sollte sich indes keine Seite fühlen", sagt Sören Hettler, Analyst bei der DZ Bank. "Objektiv betrachtet ist die Entwicklung der vergangenen Wochen wohl eher das Resultat aus der zunehmenden Bedeutung von Kryptowährungen als Asset-Klasse unter etablierten Finanzmarktteilnehmern." 

Der DZ-Bank-Analyst geht davon aus, dass professionelle Investoren bei der Geldanlage einfach anders vorgehen als klassische Krypto-Enthusiasten, denn es gehe ihnen weniger um Ideologie. "Mit steigender Unsicherheit werden riskante Vermögenswerte – und das sind Kryptowährungen zweifelsfrei – tendenziell verkauft." Zu diesen Unsicherheiten gehören derzeit etwa das drohende Verbot von Kryptowährungen in Ländern wie Russland, aber auch eine generell eingetrübte Stimmung an den Märkten angesichts des zu eskalieren drohenden Konflikts in der Ukraine sowie der Omikron-Variante des Coronavirus.

Bitcoin und Co. könnten Comeback erleben
Was bedeutet das nun für Anleger? Kryptowährungen seien zwar derzeit nicht als Inflationsschutz geeignet, räumt Hettler ein. "Allerdings durchlebte der Bitcoin in den vergangenen Jahren bereits mehrfach drastische Preisrücksetzer, ohne deswegen von der Bildfläche zu verschwinden", setzt er dagegen. In der Drei-Jahres-Betrchtung liegt der Kurs außerdem immer noch satt im Plus. Er sieht in der Blockchain-Technologie weiterhin ein Zukunftsthema, warnt aber sowohl Befürworter als auch Skeptiker von Kryptowährungen davor, sich in ihren Ansichten zu sehr zu versteifen. (fp)