Einmal mit Investoren-Legende Warren Buffett zu Mittag essen: Für die meisten Anleger dürfte das unerreichbar sein. Nicht so für Sun Yuchen: Im Juni ersteigerte der chinesische Unternehmer, der mit Kryptowährungen reich geworden ist, für 4,6 Millionen US-Dollar ein Mittagessen mit dem Starinvestor, das dieser im Rahmen seiner jährlichen Wohltätigkeitsaktion angeboten hatte. Buffett gilt als großer Skeptiker des Krypto-Booms. Das Mittagessen wollte Sun darum nutzen, um den Investor vom Potential der virtuellen Währungen zu überzeugen. Doch dazu wird es nicht kommen.

Am Montag hatte Sun das Treffen mit Buffett zunächst überraschend verschoben, offenbar aus gesundheitlichen Gründen, berichtet das "Handelsblatt". Laut dem offiziellen Twitter-Account seiner Tron-Stiftung leidet der Unternehmer an Nierensteinen. Am Donnerstag aber veröffentlichte Sun einen Brief der chinesischen Mikroblogging-Webseite Weibo, der andere Hintergründe vermuten lässt. Darin entschuldigt er sich "aufrichtig bei der Öffentlichkeit, den Medien, den Behörden und den Aufsichtsbehörden" für seine Marketingaktionen und insbesondere für sein Millionengebot.

Gerüchteküche kocht
Die Aktion habe eine Menge Konsequenzen mit sich gebracht, mit denen er nicht gerechnet habe, schreibt Sun. Welche genau das sind und welche Behörden der Unternehmer konkret meint, bleibt unklar.

Bereits nach der ersten Ankündigung, das Treffen zu verschieben, fing die Gerüchteküche an zu brodeln: In sozialen Netzwerken spekulierten Nutzer, Sun sei vom chinesischen Staat unter Druck gesetzt worden, das eventuell als dekadent empfundene Essen abzusagen. Befeuert wird die These von einem Bericht der chinesischen Mediengruppe Caixin. Darin heißt es, Sun sei ein Ausreisevisum aus China verweigert worden. Außerdem hätten die chinesischen Behörden bereits ein Auge auf sein Krypto-Unternehmen geworden. Ermittlungen stünden kurz bevor. (fp)