Mario Draghi hält Kurs. Die ultralockere Geldpolitik der EZB sei aktuell notwendig, um der Konjunktur unter die Arme zu greifen, der niedrige Zins "wesentlich" für eine vollständige Erholung. "Und wenn dies erreicht ist, werden die Zinsen steigen", sagte der Italiener in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der spanischen Zeitung "El Pais".

Ein bisschen Schulterklopfen in eigener Sache gab es auch. Trotz der vielen Krisen in den vergangenen paar Jahren habe die europäische Notenbank ihren Weg beibehalten, sagte der EZB-Chef der Zeitung. Und der sei richtig: Er gehe davon aus, "dass die Inflation zwischen 2018 und 2019 auf ein Niveau zurückkommen wird, dass mit unserem Ziel nahe zwei Prozent übereinstimmt."

Das Statement klingt sportlich. Die Europäische Zentralbank (EZB) verfehlt ihr Inflationsziel schließlich bereits seit Frühjahr 2013. Im Oktober waren die Verbraucherpreise in der 19-Ländergemeinschaft lediglich um 0,5 Prozent gestiegen. Die EZB will eigene neue Inflationsprognosen für das Jahr 2019 zu ihrer Zinssitzung am 8. Dezember veröffentlichen.

Dann dürfte die Notenbank auch entscheiden, ob sie ihre in Deutschland umstrittenen massiven Anleihenkäufe auch nach März 2017 fortführen will, schätzt Reuters. Draghi sagte El Pais, die Notenbank werde das zur Erreichung ihres Inflationsziels erforderliche, sehr erhebliche Ausmaß an geldpolitischer Unterstützung beibehalten. "Wir können die angemessene Ausrichtung über verschiedene Kombinationen von Instrumenten erreichen". Dabei nannte der EZB-Präsident trotz nachfragen weder den monatlichen Umfang der Anleihenkäufe noch ihre zeitlich Erstreckung. "Ich möchte der Debatte über die verschiedenen Optionen nicht vorgreifen." (Reuters/ ps)