Die Krise in den Vereinigten Staaten, der Aufstieg Chinas und der schwächelnde US-Dollar haben in den vergangenen Monaten die Schlagzeilen beherrscht. Werner Krämer, Analyst beim Fondsanbieter Lazard, beobachtet die Entwicklungen mit Sorge. "Hieraus könnte sich im Extremfall eine echte Währungskrise entwickeln", sagt er.

Die Folgen – eine explodierende Verschuldung, steigende Inflation und anziehende Zinsen – wären für die Welt insbesondere dann fatal, wenn diese Entwicklungen eine Eigendynamik bekämen und zu volatil abliefen. Ein Richtungswechsel der US-Zentralbank ("Taper Tantrum") wie im Jahr 2013 ließe sich dann nicht mehr ausschließen, fürchtet der Makroökonom – und warnt vor den Konsequenzen. "Die Weltwirtschaft ist nicht so gesund, dass sie mit dem Ausbruch einer erneuten Finanzkrise so leicht fertig würde." 

Gutes Umfeld für Risikoanlagen
Bislang wird die Konjunkturerholung fast ausschließlich von der Geld- und Fiskalpolitik getragen. In den USA hat die Inflation als Reaktion auf die nie gesehene monetäre Expansion bereits angezogen – anders als beispielsweise in Europa. "Gegenwärtig überwiegt der disinflationäre Einfluss der von der Pandemie erzeugten Rezession eindeutig den inflationären Impuls der Geld- und Fiskalpolitik", erklärt Krämer. 

Die Kerninflationsrate ohne Nahrungsmittel und Energie verharrt in der Eurozone in der Nähe des tiefsten Stands seit Beginn der Datenerhebung. Der Makroökonom sieht deshalb Spielraum für eine noch expansivere Geld- und Fiskalpolitik. Davon dürften vor allem Anlagen mit höherem Risiko profitieren wie Aktien, Unternehmensanleihen, Anleihen der europäischen Peripherie, Wandelanleihen, dänische Pfandbriefe oder Emerging-Market-Bonds. (fp)