Trotz strahlenden Sonnenscheins zu Ostern und weltweit steigender Aktienindizes: Bei Edelmetallinvestoren könnte sich derzeit die Mien verfinstern. Denn aus ihrer Sicht gab es in den ersten Monaten des Jahres 2019 nur wenig zu holen. Wie das LBBW-Research berichtet, lag der Goldpreis gegenüber dem Stand zu Jahresbeginn zuletzt leicht im Minus – bei Silber ging es seit Anfang Januar sogar um rund vier Prozent nach unten.

Der Grund für diese maue Performance liegt an der höheren Risikofreude der Investoren und dem damit zusammenhängenden, niedrigeren Bedürfnis nach Absicherungsstrategien auf Basis von Edelmetallen. Sobald Aktien wieder attraktiv werden, haben es Edelmetalle in der Regel schwer.

Die wieder zunehmende Risikofreude bei den Aktien macht sich laut LBBW direkt an den Beständen der physisch hinterlegten Gold-ETFs bemerkbar. Diese schmolzen seit Ende Januar um fast 50 Tonnen ab.

Vieles spricht langfristig für Gold
Sobald die Euphorie an den Aktienmärkten jedoch wieder nachlässt, könnte nach LBBW-Einschätzung die Stunde der Edelmetalle erneut schlagen. Denn die Voraussetzungen für einen Anstieg seien vor allem bei Gold aktuell gegeben.

So dürften die Zinsen auf absehbare Zeit nicht merklich anziehen, so dass Anleihen vorerst kaum eine Konkurrenz zur Goldanlage darstellen werden. Selbst in den USA hat die Fed angedeutet, dass demnächst nicht mit weiteren Zinserhöhungen zu rechnen ist. Darüber hinaus hat sich vor allem die Indische Rupie in den letzten Monaten wieder merklich stabilisiert. Die Goldimporte auf den Subkontinent dürften damit in dies Jahr gegenüber 2018 wieder zulegen, prognostiziert die LBBW.

Zentralbanken bunkern ein
Nach Ansicht der Schwaben werden die Notenbanken auch weiter auf der Käuferseite stehen. Vor allem die russische Zentralbank dürfte beim aktuell relativ hohen Ölpreisniveau die steigenden Fremdwährungsreserven (vor allem aus dem Export von Öl und Gas) weiter durch Goldkäufe diversifizieren.

Silber leidet an Überangebot und mauer industrieller Nachfrage
Ob Silber jedoch bei einer Aufwärtsbewegung der Edelmetalle mit Gold mithalten kann, sei laut LBBW fraglich. Seit 2017 hinkt das weiße Edelmetall hinter dem großen Bruder her. Im Gegensatz zu Gold kommt der überwiegende Teil der Silbernachfrage (ca. 60 %) aus der Industrie.

Da die konjunkturellen Perspektiven aktuell nicht sehr aussichtsreich sind, dürfte die Nachfrage nach Silber im laufenden Jahr gegenüber 2018 leicht rückläufig ausfallen. „Eine Outperformance von Silber im Verhältnis zu Gold dürfte daher noch so lange aufgeschoben werden, bis die Konjunkturaussichten sich wieder aufhellen“, prognostiziert die LBBW abschließend mit Verweis auf den nachfolgenden Chart. (aa)

Seit 2017 deutliche Underperformance von Silber im Vergleich zu Gold