Auch wenn Bitcoin Eigenschaften von Geld aufweist, so ist sie aktuell dennoch nicht als solches zu bezeichnen, hält Uwe Burkert, Chefvolkswirt und Leiter Research der LBBW, in einer aktuellen Analyse fest. Bitcoin erfüllt zentrale Funktionen von Geld – die Zahlungsmittel-, die Wertaufbewahrungs- und Recheneinheitsfunktion in einer Volkswirtschaft – nämlich nicht. "Salopp gesagt ist Bitcoin praktisch eine 'Frankenstein'-Kreatur", meint Burkert.

Bitcoin werde oft mit Gold verglichen, dem klassisch sicheren Hafen bei Krisen. "Zu Beginn der Corona-Krise im März 2020 wurde Bitcoin dieser Rolle aber keinesfalls gerecht, denn die digitale Währung fiel stark im Kurs", erinnert Burkert. Ein gewißer Rohstoffcharakter lasse sich allerdings dadurch ableiten, dass die Kryptowährung einem fixen Angebot unterliegt und beim Generieren einen höheren Miningaufwand aufweist.

Auch die Unterschiede zwischen Kryptowährungen und Aktien beziehungsweise Anleihen seien gravierend. Letztendlich ist die Systematik, die jeweils hinter der jeweiligen Geldanlage steckt, eine komplett andere. "Während man beispielsweise beim Kauf einer Aktie einen kleinen Anteil am Unternehmen erwirbt und Dank dieser Beteiligung in der Regel eine Dividendenzahlung erhält, sind bei Investitionen in Bitcoin keine Ausschüttungen zu erwarten", hält der LBBW-Fachmann fest. Nicht zuletzt gelte auch im Vergleich zu anderen Aktiva, dass Bitcoin ein Anlageobjekt ist, bei dem es praktisch nicht möglich sei, einen fundamental gerechtfertigten fairen Wert zu berechnen.

Zahlreiche Probleme
Die LBBW beschäftigt sich seit 2015 intensiv mit der Entwicklung des Krypto-Marktes, deren weiterhin prominentester Vertreter der Bitcoin ist. "Frühzeitig haben wir 2017 darauf hingewiesen, dass die digitale Währung inhärent ein Spekulationsobjekt ist, denn die Probleme sind mannigfaltig und wohlbekannt", erklärt Burkert.

Dazu zählen eine hohe Energieineffizienz, die mangelnde Erfüllung von Geldfunktionen, die Konkurrenz durch andere Krypto-Tokens und möglicherweise durch entsprechende zukünftige digitale Angebote seitens der Zentralbanken. Außerdem weise das hochspekulative Investment keine konsistent geringe Korrelation zu traditionellen Assets auf. (aa)