Spacs – Special purpose acquisition companies – haben bis 2020 rund 70 Milliarden US-Dollar aufgebracht – eine Verfünffachung gegenüber dem letzten Jahr, so die Strategen von Goldman Sachs laut einem Bloomberg-Bericht. Auslöser für den Deal-Boom sei die Jagd nach Rendite sowie eine Verlagerung des Spac-Fokus auf Wachstumswerte von Value- und Retail-Investoren, die nach nicht-traditionellen und Early-Stage-Unternehmen suchen.

Beliebte Alternative u herkömmlichem Börsengang
Spacs sind Mantelgesellschaften, die zunächst Kapital über einen Börsengang einsammeln, um das Geld später in die Übernahme eines noch nicht identifizierten Unternehmens zu investieren. In den USA haben sich diese leeren Börsenmäntel in diesem Jahr zu einer beliebten IPO-Alternative entwickelt, weil sie eine Möglichkeit bieten, weniger reguliert an die Börse zu gehen. Auf diese Art und Weise hat auch der umstrittene Brennstoffzellen-Lkw-Entwickler Nikola seine Neuemission gestemmt.

Laut Goldman hat eine Anzahl von 205 Spacs insgesamt 61 Milliarden Dollar durch Börsengänge eingenommen. "Wenn das diesjährige fünffache Verhältnis von Spac-Eigenkapital zu M&A-Unternehmenswert anhält, würde der aggregierte Unternehmenswert dieser zukünftigen Übernahmeziele 300 Milliarden Dollar betragen", so die Experten.

2020 mehr Spac-Börsengänge als reguläre Erstnotizen
Derzeit sind Spacs ein regelrechter Hype an der Wall Street. Zwar ist die Methode nicht neu, aber sie hat in den vergangenen Monaten zahlreiche prominente Anhänger gewonnen. Starinvestor Bill Ackman vom Hedgefonds Pershing Square brachte im Juli mit einem Volumen von vier Milliarden Dollar den bislang größten Spac an die Börse. In diesem Jahr gab es bisher mehr Spac-Börsengänge als reguläre Erstnotizen. Und der Trend nimmt längst kein Ende: So sucht etwa JP Morgans Hedgefonds Highbridge Capital eine Milliarde Dollar oder mehr, um auf Spacs zu setzen, berichten Insider.

Die Investmentbank Perella Weinberg Partners steht laut einem Informanten kurz vor einem Deal, um über ein derartiges Mantelunternehmen an die Börse zu gehen. "Wir gehen davon aus, dass die Spac-Aktivitäten bis ins Jahr 2021 anhalten werden", meinen die Goldman-Strategen. Zugleich warnten sie aber davor, dass schwache Renditen nach Übernahmen ein Gegenwind für zukünftige Emissionen sein könnten. (mb/Bloomberg)