Obwohl die Aktienkurse an den Börsen vieler Schwellenländer in den vergangenen Monaten überdurchschnittlich stark gefallen sind, seien die Bewertungen immer noch nicht durchweg als günstig zu bezeichnen, erklärt der Fondsanbieter Legal & General Investment Management (LGIM). Dementsprechend stellten die Emerging Markets (EM) keine ausgesprochen lukrative Möglichkeit für wertorientiertes Investoren dar.

Kein Ende der Korrrektur in Sicht
Eine derart scharfe Korrektur wie zuletzt habe es an den Schwellenländermärkten seit 30 Jahren nicht gegeben, meint Lars Kreckel, Aktienstratege bei LGIM. Kapitalabflüsse und ein um sich greifender Pessimismus auf Investorenseite hätten diesen Abwärtstrend beschleunigt. "Nimmt man all diese Indikatoren zusammen, könnte man auf den Gedanken kommen, dass alles Negative in den Kursen eingepreist ist und damit die Kurse empfänglich geworden sind für gute Nachrichten", sagt Kreckel. Doch sowohl unter fundamentalen als auch strukturellen Kriterien gebe es kaum gute Argumente dafür, dass der Kurseinbruch bei den Aktienbörsen der Emerging Markets überzogen oder gar vorbei sei.

Nur Indien ist einen Blick wert
Kreckel warnt vor einem übereilten Einstieg in Schwellenländer-Aktien. Besonders frustrierend für Emerging-Markets-Investoren ist seiner Ansicht nach das anhaltend enttäuschende Gewinnwachstum vieler ehemaliger EM-Vorzeigekonzerne, was vor allem auf einen in ihrer Dramatik nicht vorhersehbaren Einbruch der Margen zurückzuführen sei. Die aktuelle Schwäche der Emerging Markets resultiere vor allem aus der für sie ungünstigen Entwicklung der Rohstoffpreise, der allgemeinen stiegenden Lohnkosten, des nur noch schleichenden Wachstums der Industrieproduktion und des US-Dollars. Lediglich indische Aktien seien derzeit attraktiv, sagt Kreckel: "Sie gelten als vergleichsweise sicherer Hafen in den Emerging Markets und sollten von den nationalen Reformen profitieren." (fp)