Der demografische Wandel in den USA bremst die Dynamik der weltgrößten Volkswirtschaft zunehmend ab, erklärt der Fondsanbieter Legal & General Investment Management (LGIM). Das langfristige Wachstum der US-Wirtschaft ist demnach bereits seit einigen Jahren rückläufig. Verschärft werde diese Entwicklung durch das sinkende Arbeitskräftepotenzial und die in der Folge immer angespanntere Situation auf dem Arbeitsmarkt. 

Die US-Wirtschaft sei in den vergangenen 50 Jahren im Durchschnitt um drei Prozent gewachsen, sagt James Carrick, Ökonom bei LGIM: "Dabei gab es einen Unterschied zwischen der letzten Dekade, in der das Wachstum im Mittel bei 1,5 Prozent lag, und den vier Dekaden zuvor, in denen das Wachstum bei 3,25 Prozent lag. Wir gehen davon aus, dass diese Abschwächung eher auf strukturelle als auf zyklische Faktoren zurückzuführen ist – und dafür ist im Wesentlichen der demografische Wandel verantwortlich." 

Ende der Aufschwungphase
Demografie beeinflusst das Wachstum einer Volkswirtschaft in zweierlei Hinsicht: Zum einen durch die Zahl der Menschen, die arbeiten können und wollen, zum anderen durch ihre Produktivität. "Wenn Menschen älter werden, sind sie erfahrungsgemäß weniger produktiv – vor allem, wenn sie sich dem Zeitpunkt nähern, zu dem sie in Rente gehen können", so Carrick.

Die Geburtenrate in den USA hatte ihren Höhepunkt in den späten 1950er-Jahren. Die Arbeitskräfte aus diesen Baby-Boomer-Jahrgängen sind nun in ihren späten 50er-Lebensjahren, und ihre Produktivität sinkt allmählich. "Das drückt die durchschnittliche Produktivität in der Gesamtwirtschaft nach unten", sagt Carrick. Es sehe so aus, als werde die Baby-Boomer-Generation just zu dem Zeitpunkt das Ende ihrer Berufsphase erreichen, zu dem auch die langjährige wirtschaftliche Aufschwungphase in den USA zu Ende geht. (fp)