In den Vereinigten Staaten stehen im Herbst die Halbzeitwahlen an, die sogenannten Midterms. Historisch betrachtet ist es wahrscheinlich, dass sie die Aktienkurse in den USA belasten, sagt Lars Kreckel, Aktienstratege bei Legal & General Investment Management (LGIM). Analysen zeigen, dass die Kursentwicklung des US-Aktienindex S&P 500 in der Vergangenheit im Sommer durchschnittlich niedriger ausfiel als im Rest des Jahres und vor den Halbzeitwahlen die Talsohle erreichte.

Die traditionelle Kursschwäche vor den US-Midterms lässt sich auf die Unsicherheit über künftige politische Entwicklungen und teilweise auch auf besorgniserregende Schlagzeilen zurückführen, erklärt Kreckel. Weil die Kursschwäche stimmungsgetrieben ist, eröffnete sie Einstiegschancen: "Gewöhnlich haben sich die Kurseinbrüche als gute Kaufgelegenheiten erwiesen, weil sich das Gewinnwachstum weiterhin stabil entwickelte und die Kurse sich wieder erholten", so der LGIM-Experte.

Trump im Wahlkampfmodus
Im laufenden Jahr könnte es indes anders aussehen. Anleger sollten die Nachrichten rund um die Midterms besonders sorgfältig im Auge behalten, rät der Stratege. Donald Trump dürfte in den Wahlkampfmodus schalten, mit vollem Einsatz einige wichtige Kandidaten in deren Wahlkampf unterstützen. Kreckel rechnet deshalb mit kontroversen und überraschenden Aussagen des US-Präsidenten, die die Schlagzeilen füllen dürften.

Nach Ansicht des LGIM-Strategen könnte sogar der Handelskonflikt weiter eskalieren. "Ein großes Risiko besteht darin, dass Trump vor den Wahlen eine Flut von Handelsgeschäften ankündigt mit dem Argument, dass diese gut für die US-Wirtschaft und ihre Arbeiter sind. Diese Strategie könnte dazu führen, dass die Befürworter von 'America First' entsprechend ihre Stimme abgeben und somit die Marktentwicklung maßgeblich beeinflussen", sagt Kreckel. (fp)