Da Technologietitel in den letzten Quartalen aufgrund ihrer mittlerweile hohen Indexgewichtung die breiten Aktienbenchmarks nach oben gezogen haben, sollten Investoren gerade bei diesen Werten genau hinschauen, um bei Kursschwächeln rechtzeitig eine beginnende Marktkorrektur auf Gesamtmarktebene erkennen zu können. Diese Empfehlung hat einen guten, aktuellen Grund: Denn der für starke Wachstumsquoten und hohe Aktienrenditen bekannte Technologiesektor hat sich in jüngster Vergangenheit eher enttäuschend entwickelt. "Die Ergebnisse der Technologieunternehmen zeigen, dass auch dieser Sektor nicht unverwundbar ist. Dennoch bleiben Investitionen nach wie vor vielversprechend“, sagt Lars Kreckel, Global Equity Strategist bei Legal & General Investment Management (LGIM).

Während Unternehmen wie Alphabet, Apple und Amazon erneut Quartalsergebnisse liefern konnten, die über den Erwartungen lagen, brachen die Bewertungen von Facebook bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr ein. Bei der Einordnung dieser Entwicklung sollten nach Ansicht Kreckels verschiedene Kriterien berücksichtigt werden. "Der Ausverkauf der Facebook-Aktie folgte auf einen starken Kursanstieg, der mit stark gestiegenen Erwartungen der Anleger verbunden war“, erklärt Kreckel. Zudem sei die reduzierte Umsatzwachstumsprognose weitgehend auf unternehmensspezifische Fragen zurückzuführen, wie etwa die Entscheidung, den Fokus auf einen Teil des Unternehmens zu verlagern, der bisher weniger gut monetarisiert ist. "Die unterdurchschnittlichen Quartalsergebnisse von Facebook lassen sich nur begrenzt auf die Aussichten für die restliche Branche übertragen“, lautet die Schlussfolgerung des Experten.

Wunschdenken vs. Realität
Laut Umfragen scheinen Investoren nach Veröffentlichung der Quartalsergebnisse die Positionierung im Technologiesektor reduziert zu haben. "Manchmal spiegeln Umfragen eher die Wunschpositionierung der Anleger wider als die tatsächliche“, mahnt Kreckel und betont, dass die Marktkorrektur trotz der enttäuschenden Branchenentwicklung der vergangenen Wochen verhalten ausfiel: "Selbst der größte Tagesverlust der Facebook-Aktie lag immer noch fast 20 Prozent über den Tiefstständen nach dem Cambridge-Analytica-Skandal. Zudem waren die Auswirkungen auf andere Tech-Schwergewichte sehr begrenzt, auch wenn mit Netflix und Facebook zwei hochkarätige Titel die Märkte enttäuscht haben." (aa)