Alle Welt schaut gespannt auf die US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Angesichts der Rekordinflation von rund sieben Prozent in den USA will Notenbankchef Jerome Powell die Lage mit Leitzinserhöhungen in den Griff bekommen. Großbritannien, Polen, Argentinien und Russland haben eine Leitzinsanhebung bereits hinter sich. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass die Europäische Zentralbank (EZB) dem Beispiel demnächst folgen wird, schreibt Christoph Bruns, Fondsmanager beim Asset Manager Loys Global, in einem Beitrag auf der Webseite des Wirtschaftsmagazins "Capital".
   
"Zwar hat sich in der EZB die Schwachwährungspolitik, wie sie bei der Banque de France und der Banca d´Italia eine lange Tradition hat, durchgesetzt", erklärt der Branchenprofi. "Gleichwohl ist die Diskrepanz zwischen den gelassenen verbalen Beschwichtigungen durch EZB-Präsidentin Christine Lagarde und den stark angesprungenen Geldentwertungsraten für größere Teile der Bevölkerung zunehmend unerträglich." Und somit steigt auf dieser Seite des Atlantiks ähnlich wie in den USA der Druck auf die Notenbank. In den Vereinigten Staaten dürfte die Zinswende in diesem Jahr mindestens drei Erhöhungen um jeweils 0,25 Prozent bedeuten, die erste im März. 

Nicht für alle haben Grund zur Freude
Den Börsen hat die Erwartung steigender Zinsen einen Dämpfer verpasst, sagt Bruns. Sparer hingegen dürften sich freuen, wobei es viele von ihnen seiner Ansicht in den vergangenen Jahrzehnten schlicht verpasst haben, die Niedrigzinsen für eine Anlage in Aktien zu nutzen. Daher habe sich das Geldvermögen vieler Verbraucher nur schwach vermehrt. (fp)