Die Finanzwelt staunte nicht schlecht, als Börsen-Guru Warren Buffet im August verkündete, für mehrere Milliarden US-Dollar Aktien von nicht weniger als fünf japanischen Unternehmen zu kaufen. Dabei gibt es für diese Entscheidung gute Gründe: "Japanische Dividendentitel sind im Vergleich zu Aktien aus seinem Heimatland USA vergleichsweise billig zu kaufen. Zudem diversifiziert Buffett mit dem Schritt nach Japan seine Währungsverteilung, die bislang arg amerikanisch ausfällt", sagt Christoph Bruns, Vorstand des Fondsanbieters Loys.

Der Kursrückgang des US-Dollars in den vergangenen Wochen ist aus Sicht des Experten ein Warnzeichen, denn die US-Schuldenwirtschaft steht auf tönernen Füßen. "Beim Dollar liegt die Geldentwertungsrate seit Jahrzehnten um mindestens zwei Prozent per annum über derjenigen Rate des japanischen Yen", erklärt Bruns. Japan beherrsche die Covid-19-Pandemie zudem wesentlich besser als die USA. Überhaupt sei der Gesundheitszustand der Japaner deutlich robuster als andernorts, wie die Langlebigkeit der Einwohner indiziert.

Tesla-Rally bestätigt Irrationalität
Buffett wird auch nicht verborgen geblieben sein, dass manche Marktsegmente in den USA heiß gelaufen sind und klare Zeichen von Irrationalität aufweisen. Sinnbildlich wird dies laut Bruns an der jüngsten Kursentwicklung bei Tesla deutlich, wo ein Aktiensplit, der sachlich betrachtet ein Nullsummenspiel für die Aktionäre darstellt, zu einem Marktkapitalisierungszuwachs von circa 1,80 Milliarden US-Dollar geführt hat – substantiell mehr als der Gesamtwert von VW, Daimler und BMW zusammen. "In seinem langen Börsenleben hat Warren Buffett genug Börsenphasen erlebt, die der heutigen Situation gleichen", sagt Bruns. Sein Investment in Japan sei daher nur logisch. (fp)