Nachhaltigkeit hat sich zu einem der dominierenden Themen am Kapitalmarkt entwickelt. ESG-Faktoren sind mittlerweile ein entscheidendes Anlagekriterium. Während sich immer mehr Investoren an ökologischen und sozialen Aspekten orientieren, wird das Thema Governance allerdings oftmals vernachlässigt, bemängelt Alexander Lippert. Laut dem Fondsmanager von Mainfirst Asset Management sollten Anleger ihre Investmententscheidungen nicht zuletzt nach guter Unternehmensführung ausrichten. "Eigenschaften der Unternehmenslenker wie Aufrichtigkeit, eine Prise konservativer Haltung, aber auch Kritikfähigkeit können wichtig sein, um die Integrität einer börsennotierten Gesellschaft zu gewährleisten", meint Lippert. 

Dass die Governance beim Investieren oft in den Hintergrund gerät, liegt vor allem daran, dass sich Umweltaspekte wie etwa Ziele zur Treibhausgasreduktion leichter in Zahlen darstellen lassen, glaubt der Finanzprofi. Eine gute Unternehmensführung sei weitaus schwerer zu beurteilen. Dennoch sei es auch für Privatanleger möglich, Unternehmen mit einem integren Management zu erkennen. "Erste Anhaltspunkte liefern die langfristigen finanziellen Anreizmechanismen der Vorstandsvergütungen", erläutert der Mainfirst-Portfoliomanager. "Wichtig ist, ob die Ziele des Vorstands mit denen der Aktionäre im Einklang stehen." Außerdem sollten Anleger auf Zusammensetzung und Unabhängigkeit des Aufsichtsrats achten. 

Familienunternehmen sind nachhaltiger
Insbesondere Aktien von Familienunternehmen können eine nachhaltige Investition sein. Familiengeführte Firmen sind oft langfristiger ausgerichtet, werden sie doch an folgende Generationen vererbt. "Bei ihnen steht nicht die kurz- bis mittelfristige Optimierung der Vergütung eines Vorstandsmandats im Vordergrund, sondern die Reputation und Aufrechterhaltung der gesamten Firma als Lebenswerk", sagt Lippert. Zugleich betont der Anlageprofi die Vorteile eines aktiven Fondsmanagements. "Die Möglichkeit, das Wissen über ein Portfolio-Unternehmen in langfristige Outperformance für unsere Anlegerinnen und Anleger umzumünzen, ist einer der Vorteile aktiven Fondsmanagements gegenüber passiven Anlagestrategien", sagt er. (fp)