Die Inflation wird kommen, aber nicht um zu bleiben. "Die nun aufgekommenen Inflationssorgen sind ein nächster Sturm im Wasserglas, der – wenn auch nicht in den kommenden Monaten – aber vorüberziehen wird", sagt Eckhard Schulte, Vorstandsvorsitzender beim Vermögensverwalter Mainsky Asset Management. Der in den kommenden Monaten anstehende Inflationsdruck ist nicht strukturell bedingt, sondern zyklisch und temporär. Langfristig dürften sich die Renditen für 10-jährige US-Staatsanleihen wieder auf einem Gleichgewichtsniveau geringfügig über null Prozent und für Bundesanleihen unter der Nulllinie einpendeln, prognostiziert Schulte. 

"An den Rentenmärkten, die in den vergangenen Wochen einen starken Aufwärtsdruck in den Renditen erlebten, dürfte bald Beruhigung einkehren", sagt Schulte. Zum einen sei der bevorstehende Anstieg in den Inflationsraten weitgehend eingepreist. Zum anderen sollte auch den Notenbanken an einer Beruhigung der Lage gelegen sein. "Die Fed dürfte sich unverändert gegen die Erwartung einer Zinserhöhung bereits in 2022 stellen. Und in Europa hat die EZB klar signalisiert, dass ihr an einer Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen nicht gelegen ist", sagt der Vermögensexperte.

Kein strukturelles Risiko
Zwar sei es möglich, dass die Entwicklung der US- und Euro-Rentenmärkte in der zweiten Jahreshälfte weiter auseinander streben, sollte sich die US-Konjunktur dynamischer als in Europa erholen und sich die Finanzierung der US-Budgetdefizite als eine größere Belastung für den Markt erweisen. "Aber auch diese Entwicklung sollte lediglich temporär sein – unter dem Strich sehen wir kein strukturell steigendes Inflationsrisiko", sagt Schulte. (fp)