Einige chinesische Asset Manager haben wegen der hohen Nachfrage nach Anleihenfonds Investments in diese Produkte beschränkt. Ende vergangener Woche setzte etwa Avic Fund Management den Verkauf von Anteilen an einem Rentenfonds aus, um die "Interessen der bestehenden Fondsanleger zu schützen", wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf die Nachrichtenagentur "Reuters" berichtet. Andere Fondsanbieter hatten bereits vor einigen Tagen die Anteilskäufe gestoppt oder eingeschränkt.

Hintergrund sind die jüngsten Börsenturbulenzen in der Volksrepublik, die Anleger in risikoärmere Fonds flüchten lassen. Um den Aktienmarkt zu stützen, kündigte die chinesische Wertpapieraufsicht CSRC unter anderem an, Handelskosten zu senken und Aktienrückkäufe zu fördern.

Schwieriger Job für Fondsmanager
"Bei einer düsteren Wirtschaftslage bevorzugen Anleger Anleihefonds", zitiert das "Handelsblatt" Ivan Shi von der Anlageberatungsfirma Z-Ben Advisors. "Die Beschränkungen werden durch starke Zuflüsse ausgelöst." Der Zustrom von Geldern verwässere die Erträge der Anleger, die bereits Anteile besitzen, und mache die Anlage für die Fondsmanager schwieriger.

Der chinesische Leitindex CSI 300 hat seit seinem Jahreshoch Ende Januar deutlich an Wert verloren. Die Anleger sind wegen wachsender Wirtschaftsprobleme verunsichert. Ein Grund hierfür ist der kriselnde Immobiliensektor, der zuletzt wegen der Schuldenprobleme beim Branchenriesen Country Garden erneut in die Schlagzeilen geraten war. Dazu kommen nachlassende Exporte. 

Zinssenkung
Die People's Bank of China (PBoC) reagierte am Wochenende auf die Entwicklungen und senkte die Zinsen: Der Referenzzinssatz für einjährige Kredite liegt nun zehn Basispunkte niedriger bei 3,45 Prozent. Damit sollen Investitionen bei Unternehmen angeschoben werden, weil die meisten Kredite auf dem einjährigen Zins beruhen. Der Satz für fünfjährige Kredite, der auch die Hypotheken beeinflusst, blieb jedoch überraschend unverändert. (jb)