Die chinesische Regierung hat zuletzt besonders für die großen Technologie-Konzerne im Land die Auflagen verschärft. Das hat nicht nur die Unternehmen selbst, sondern auch Anleger aufgeschreckt. Viele Investoren sortierten chinesische Tech-Titel in den vergangenen Wochen aus dem Portfolio. Beobachter sprechen bereits von einem Regulierungscrash. "Für viele Investoren kam der Schritt überraschend und stellt die Sicherheit von Investitionen in den chinesischen Markt infrage", meint etwa Markus Richert, Berater bei Portfolio Concept Vermögensmanagement in Köln. Doch nicht alle Eperten teilen diese Besorgnis. 

Robert Horrocks, Investmentchef beim Asien-Spezialisten Matthews Asia, glaubt beispielsweise nicht, dass die jüngste Flut an Gesetzesänderungen die langfristigen Investitionsmöglichkeiten in China beeinträchtig. "Vieles von dem, was China tat, ist genau das, was der Rest der Welt zwar denkt – aber einfach noch nicht umgesetzt hat", sagt Horrocks. Seiner Meinung nach wird die chinesische Regierung weiterhin als Verfechter für Verbraucher und Unterstützer privater Unternehmen agieren. "Und das ist der beste Wachstumsmotor, den China hat", sagt der Marktexperte. 

Geschäftsmodelle im Fokus 
Andy Rothman, Investmentstratege bei Matthews Asia, rät Anlegern, sich nicht darauf zu konzentrieren, welcher Sektor als nächstes einer regulatorischen Prüfung unterzogen wird. "Ich denke, dass der Fokus auf das Unternehmen gerichtet sein sollte: Welche Geschäftsmodelle von Unternehmen werden in Zukunft wahrscheinlich von Vorschriften betroffen sein, die darauf ausgelegt sind, den Wettbewerb zu fördern, die Privatsphäre zu schützen und die Chancenungleichheit zu verringern?", sagt Rothman. (fp)