"May-Day": Was der Paukenschlag bei den britischen Wahlen bedeutet
Die britische Premierministerin Theresa May hat die von ihr vorgezogene Unterhauswahl verloren. Obwohl Großbritannien nun eine politische Hängepartie droht, reagieren die Kapitalmärkte spontan positiv. Namhafte Experten erklären, wie es jetzt weitergeht – vor allem in Sachen "Brexit".
"Während man annehmen würde, dass eine klare Regierungsmehrheit das Beste für die Wirtschaft gewesen wäre, hat das jetzige Ergebnis einige positive Seiten. Erstens wird die Regierung wahrscheinlich die Unterstützung von mehreren anderen Parteien benötigen, um einen Brexit-Deal durch das Parlament zu bekommen und um mögliche Aufstände von Tory- Parlamentariern zu verhindern. Folglich ist das Pendel zurückgeschwungen gegen einen harten Brexit. Zudem wird die nächste Regierung verpflichtet sein, einvernehmliche und unumstrittene Maßnahmen durch das Parlament zu bringen. Dies schließt vermutlich aus, dass noch höhere Vermögenssteuern auf Eigentum erhoben werden respektive die Regulierung der Wirtschaft weiter zunimmt. Schließlich könnten die Stimmverluste der Scottish National Party bedeuten, dass die Idee des zweiten Unabhängigkeitsreferendums Schottlands jetzt heimlich auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben wird. Angesichts der aktuellen Dynamik des Investmentmarktes und der Fundamentaldaten im Vereinigten Königreich sowie der Wahrscheinlichkeit einer Abschwächung der Währung erwarten wir nicht, dass sich das Ergebnis negativ auf die ausländischen Investitionen in Großbritannien auswirkt und glauben, dass die Vermietungsmärkte weiterhin stabil bleiben."
Theresa May hat hoch gepokert – und krachend verloren. Bei der vorgezogenen britischen Parlamentswahl hat die konservative Partei mit der Premierministerin an der Spitze die absolute Mehrheit im Unterhaus verloren. Was noch schwerer wiegt: Die erhoffte Rückendeckung für die anstehenden Brexit-Verhandlungen mit der EU wurden der Tory-Chefin versagt. In Großbritannien droht nun ein politisches Patt.
Erste Börsenreaktionen fallen dennoch positiv aus. Dax und Euro Stoxx 50 gewannen in den frühen Handelsstunden je fast ein Prozent hinzu. Auch der Londoner Auswahlindex FTSE 100 ging um 1,3 Prozent nach oben. Ganz Zuversichtliche hoffen nun sogar auf einen "Exit vom Brexit", also einen Rücktritt vom EU-Austritt Großbritanniens.
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