Sowohl in den USA als auch in Europa geht es aufwärts mit der Konjunktur. Die Berichtssaison zum vierten Quartal 2016 ist gut verlaufen, der Euro-Dollar-Wechselkurs stabilisiert sich und das Wachstum scheint an Fahrt aufzunehmen. All das sind gute Nachrichten für Aktienanleger. Zykliker sind jetzt interessanter als defensive Aktien, sagt Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck. Er hat derzeit vor allem Bankaktien im Blick: "Finanzwerte dürften sich in einem Umfeld tendenziell leicht anziehender Zinsen überdurchschnittlich entwickeln", sagt er.

Zwar leiden Banken unter politischen und regulatorischen Risiken. Diese scheinen aber in den Hintergrund zu treten. "Ein Anstieg der Renditekurve wirkt sich positiv auf die Gewinne der Banken aus", sagt Greil. Unter den zyklischen Branchen empfiehlt Merck Finck außerdem den Grundstoffsektor, also Bergbau, Chemie und Baustoffe. Diese Branchen profitieren von steigenden Infrastrukturinvestitionen und positiven Rohstofftrends. Auch für die IT-Branche ist die Privatbank optimistisch. Weite Teile des Sektors erfreuen sich einer hohen Nachfrage, und die Digitalisierung liefert weiteres Wachstumspotenzial.

Vorsicht bei Pharma
Unter den defensiven Branchen bleibt Merck Finck für den Gesundheitssektor vorsichtig – nicht zuletzt angesichts diverser problematischer Andeutungen von Donald Trump. Der US-Präsident fordert mehr Wettbewerb, was die Preise und damit die Margen der Pharmariesen belasten könnte. Hinzu kommt die geplante Abschaffung von Obamacare. Auch europäische Pharmaunternehmen sind gefährdet. Schließlich erzielen sie einen großen Teil ihres Umsatzes in den USA.

Sowohl in Europa als auch in den USA stuft Merck Finck die Branchen Finanz, Informationstechnologie und Grundstoffe positiv ein. Neutral sieht die Bank in beiden Regionen zyklische Konsumgüter, Basiskonsumgüter, Energie und Industrie, zusätzlich Telekommunikation in Europa und Versorger in den USA. Skeptisch bleibt Merck Finck für die Versorgerbranche in Europa und den US-Telekomsektor. (fp)