Die Inflation ist in den USA erneut angestiegen – inzwischen auf fünf Prozent. Davon sollten sich Anleger aber nicht aus der Ruhe bringen lassen, meint Robert Greil, Chefstratege bei der Privatbank Merck Finck. Diese Preisentwicklung ist nach Ansicht des Experten nach einer Wirtschaftskrise wie der im Jahr 2020 völlig normal – und bereits rückläufig. Im Vergleich zum Vormonat steigt die Teuerungsrate nämlich schon jetzt weniger stark an. "Wir gehen davon aus, dass die US-Inflation bereits in diesem Quartal ihren Höhepunkt erreicht", sagt Greil. In den USA rechnet er bereits im Sommer mit einer Normalisierung der Preise, in Europa ein Quartal später. 

Grund für Greils Annahme sind zum einen Basiseffekte, zum anderen vorübergehende wirtschaftliche Entwicklungen. So dürften die derzeit teuren Transportkosten sowie die Angebotsengpässe vieler Güter und Rohstoffe nicht von Dauer sein. Auch die hohe Nachfrage der Konsumenten nach der Spar-intensiven Corona-Zeit dürfte irgendwann abebben, erwartet der Finanzprofi. Ein weiterer wichtiger Faktor sind die Löhne: Diese sind nicht bedeutend gestiegen. "Das hält die Inflation im Zaum", erklärt Greil.

Ausblick für Vermögenswerte
Auf lange Sicht heißt es für Anleger also Ruhe bewahren. "Kurzzeitig kann die Inflation einen weiteren Sprung nach oben machen. Anschließend sollte sie sich nach und nach auf einem etwas höheren Niveau als vor der Pandemie weitgehend normalisieren", erwartet der Experte. Danach betreffe die Teuerung nicht mehr die Konsumenten- sondern vor allem die Vermögenspreise. Wer auf Rendite hofft, kommt an Aktien und anderen Realwerten demnach weiterhin nicht vorbei. (fp)