Rund um den Jahreswechsel haben sich die Medien mit Vergleichen zwischen der heutigen Zeit und den 1920er Jahren gegenseitig überboten. In Politik und Wirtschaft vermeint so mancher Kommentator deutliche Parallelen zwischen den beiden Epochen zu erkennen. Merck Finck sieht das anders: Die Privatbank erwartet keine "goldenen 20er", sondern ein "grünes Jahrzehnt", wie es zuvor noch keines gegeben hat.

Chefvolkswirt Robert Greil weist darauf hin, dass sich immer mehr Unternehmen und Institutionen ernsthaft um Nachhaltigkeit bemühen, sogar in ihren Kernprozessen. "So wie die Finanzbranche nicht länger nur nachhaltige Finanzprodukte anbieten wird, sondern auch im Risikomanagement und in der Banksteuerung perspektivisch entsprechende Kriterien berücksichtigen muss, wird es allen Industrien gehen", prophezeit er.

Das Jahrzehnt der erneuerbaren Energien
Greil sieht die Regulatoren als einen wesentlichen Treiber der globalen Ergrünung. Er erwartet, dass Regulierungsbehörden in der kommenden Dekade ungewöhnliche Allianzen eingehen werden, um ihr Ziel zu erreichen, und verweist auf die engere Zusammenarbeit zwischen EU-Kommission und Europäischer Zentralbank (EZB), die sich derzeit abzeichnet.

Im Ergebnis bringt das neue Jahrzehnt einen "Wachwechsel der Energieträger", ist Greil überzeugt: "Die Staffelübergabe von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien als wichtigster Energiequelle kündigt sich an." Bis die Umstellung abgeschlossen ist, dürften allerdings noch einige weitere Jahrzehnte vergehen und größere Technologiesprünge nötig sein, etwa bei Energiespeichern. (fp)