Sollte er am kommenden Sonntag zum Parteivorsitzenden von CDU/CSU gewählt werden, will sich Friedrich Merz dafür einsetzen, dass Aktieninvestments für Normalverdiener attraktiver werden. "Wir sollten die Aktienmärkte nutzen, um langfristig eine bessere Vermögens- und Kapitalbildung in den privaten Haushalten zu schaffen", sagte Merz der "Welt am Sonntag". Die Politik sollte Aktienanlagen und Fondsinvestments fördern, indem sie steuerliche Anreize schafft. 

Merz wirbt unter anderem für einen jährlichen Freibetrag, mit dem man einen auf Aktien- oder Aktienfonds basierenden Spar- oder Vorsorgeplan aufbauen soll. Das so geschnürte Paket soll ausschließlich der Alterssicherung dienen. Sobald die gesetzliche Altersgrenze erreicht ist, sollen Vorsorgesparer ihren Sparplan zudem abschlagsfrei auflösen dürfen. Der Bundeshaushalt gebe jedes Jahr 100 Milliarden Euro aus, um die Rentenversicherung zu stabilisieren. "Da müsste ein kleiner einstelliger Milliardenbetrag, der zusätzlich anfällt, wenn entsprechende Freibeträge eingeführt werden, zu verkraften sein“, sagte Merz laut Zeitungsbericht.

Riester auf den Prüfstand stellen
Merz' Vorschlag stößt bei Ökonomen auf Kritik. Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, Michael Hüther, sieht keinen Grund, bestimmte Anlageformen steuerlich zu begünstigen. "Keine neue Förderung, sondern bestehende Systeme überprüfen", forderte Hüther gegenüber der "Rhein-Neckar-Zeitung" mit Blick auf die ebenfalls steuerlich geförderte und oft kritisierte Riester- und Rürup-Rente.

Clemens Fuest, Leiter des Münchner Ifo-Institutes, sagte der "Welt" zufolge, es sei richtig dafür zu werben, "dass die Menschen in Deutschland mehr und intelligenter, also unter Einbeziehung von Aktien, für den Ruhestand sparen". Einzelmaßnahmen wie ein Freibetrag seien aber "nicht zielführend". (fp)