Die populistische Wirtschaftspolitik von US-Präsident Donald Trump könnte in einem Desaster wie in Argentinien enden. Dies sagt Anleihemanager Michael Hasenstab von Franklin Templeton im Interview mit FONDS professionell im neuen Heft 2/2017, das Ende Mai erscheint. "Eine sehr protektionistische Politik kombiniert mit hohen Staatsausgaben war noch nie eine gute Kombination", erklärt Hasenstab, der das rund 40 Milliarden Dollar schwere Flaggschiff Templeton Global Bond steuert und auch noch den Templeton Global Total Return managt.

"Kurzfristig können populistische Politiker einen Adrenalinschub geben, der das Wirtschaftswachstum stimuliert", so Hasenstab. Aber die Frage sei, wie lange dieser Schub anhalte und wie nachhaltig er sei. "Die wahren Probleme offenbaren sich erst später."

Trump injiziere Maßnahmen wie hohe Staatsinvestitionen, Steuerkürzungen und Deregulierung in einen reifen Konjunkturzyklus mit Vollbeschäftigung hinein. "Das wird in übermäßigen Investitionen sowie in Kreditexzessen münden", meint der Starmanager. Wenn man in eine solche Dynamik hineingerate, werde diese nie im richtigen Moment abflauen, sondern in Übertreibungen enden. "Damit ist die Bühne für eine Rezession frei."

Neues Leben eingehaucht
Dies zeige auch das völlige Scheitern der populistischen Experimente in Brasilien und Argentinien. Die wirtschaftliche Abschottung, die massiven Staatsausgaben sowie die Kontrolle der Preise und Wechselkurse stoppten die Privatwirtschaft. Doch mit einem radikalen Kurswechsel steht das lateinamerikanische Land vor einer Wende zum Besseren. Der neue Präsident Argentiniens, Mauricio Macri, hauche der Volkswirtschaft wieder Leben ein, die ein Jahrzehnt lang zu ersticken drohte. "Die Wirtschaft lebt auf und die Risikoprämien der Anleihen fallen", folgerte Hasenstab.

Dem Ganzen wohne eine gewisse Ironie inne, ergänzte Hasenstab. "Die Welt scheint auf den Kopf gestellt." Das Modell einer orthodoxen Steuerpolitik und effektiven Regierung finde sich eher in Argentinien als in so manchem Industriestaat. "Nun erkennen wir in Lateinamerika mehr Chancen als in den USA oder Europa", hält der Rentenexperte fest.

"Manchmal fallen Kurse aus gutem Grund"
Von dem gewagten Investment in die Ukraine zeigte sich Hasenstab insgesamt zufrieden. Er hatte noch vor der Annexion der Halbinsel Krim durch Russland Bonds des Landes gekauft. Im Zuge des Konflikts rutsche die Ukraine aber in eine Staatspleite. Hasenstab als größter Gläubiger hatte die Konditionen für eine Umschuldung maßgeblich mitverhandelt.

Ein ähnliches Krisen-Investment in der Türkei lehnte Hasenstab aber ab. "Derzeit ist die politische Lage dort noch sehr turbulent und die Wirtschaftspolitik müsste sich ändern", erläuterte der Starmanager. "Oft sagen die Leute, wir sind Contrarians und kaufen alles, was runtergeht. Aber manchmal fallen die Kurse aus gutem Grund." (ert)


In welchen Ländern Starmanager Michael Hasenstab Chancen sieht und aus welchem Investment er sich jüngst zurückzog lesen Sie im vollständigen Interview, das im neuen Heft 2/2017 von FONDS professionell erscheint und Abonnenten dieser Tage zugestellt wird.