Die Einführung einer Grenzausgleichs-Steuer (Border Adjustment, kurz BAT) in den USA würde der Einführung einer Mehrwertsteuer gleichkommen, sagt Michael Hasenstab, Starfondsmanager bei der Investmentgesellschaft Franklin Templeton. "Eine solche erheben die meisten US-Handelspartner bereits, um einheitliche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen", so Hasenstab. Die Handelspartner würden allerdings wahrscheinlich bei der Welthandelsorganisation (WTO) Beschwerde einlegen und könnten Vergeltungsmaßnahmen ergreifen, schätzt der Fondsmanager. Das Risiko eines umfassenden Handelskriegs hält er aber für gering.

Die BAT hätte nicht nur negative Folgen für die USA. So würde sie die Konkurrenzfähigkeit US-amerikanischer Unternehmen steigern und die bestehenden Anreize eliminieren, Gewinne im Ausland anzuhäufen. Zudem würde eine solche Steuer die Einnahmen steigern, die nötig wären, um eine Senkung des Körperschaftssteuersatzes zu finanzieren. "Wir gehen außerdem davon aus, dass der US-Dollar aufwerten würde", sagt Hasenstab, der neben dem 40 Milliarden US-Dollar schweren Templeton Global Bond Fund noch den Templeton Global Total Return managt. Höhere Importpreise würden die Inflation zudem vorübergehend erhöhen. 

Anpassungen verbessern das Wirtschaftsumfeld
"Unter der Annahme, dass die Handelsspannungen unter Kontrolle bleiben, gehen wir davon aus, dass die politischen Anpassungen das Wachstumsumfeld insgesamt verbessern, Investitionen fördern und die Wirtschaftstätigkeit antreiben würden", sagt Hasenstab.

Damit könnte die neue US-Regierung ihr Ziel erreichen, das Wachstum zu fördern und den inländischen Fertigungssektor wiederzubeleben. Die Reformagenda von US-Präsident Donald Trump umfasst neben der eventuellen Einführung der BAT auch eine Reform der Körperschaftssteuer. Ob die Steuerreform tatsächlich kommt, ist indes noch ungewiss. (fp)