Trotz der regional seit Jahren rasant steigenden Immobilienpreise ist der Traum von der eigenen Immobilie hierzulande ungebrochen. Zu diesem Ergebnis kommt das neue "Baufi-Barometer" der ING Deutschland. Zuletzt hat das Interesse aufseiten potenzieller Eigenheimbesitzer sogar deutlich zugenommen: In Anbetracht möglicher Zinserhöhungen wollen viele die derzeit noch vergleichsweise günstigen Finanzierungskonditionen nutzen, sagt Thomas Hein, Vertriebsleiter Immobilienfinanzierung bei der ING Deutschland.

Doch statt, wie insbesondere von Vorsorgeexperten empfohlen, selbst darin zu wohnen, nutzen immer mehr Deutsche ihre Immobilie als Kapitalanlage. "Wir sehen bei der Nutzung der finanzierten Objekte in den vergangenen fünf Jahren einen Anstieg der Vermietungen, verbunden mit einem leichten Rückgang bei der Eigennutzung", beschreibt Hein den Trend. 

Quelle: "Baufi-Barometer", ING Deutschland

Grund für diese Entwicklung dürften ebenfalls die niedrigen Zinsen sein., wenn auch auf andere Art. Waren zum Beispiel 2016 noch 80,4 Prozent aller über die ING sowie die angeschlossenen Partner finanzierten Objekte für die eigene Nutzung vorgesehen, sank dieser Wert 2021 auf 74,8 Prozent. In der gleichen Zeit stieg der Anteil der vermieteten Objekte von 15,9 Prozent signifikant auf 21,8 Prozent. "Hier spielt möglicherweise die Suche nach Anlagealternativen im Niedrigzinsumfeld eine Rolle", sagt Hein. Besonders in Berlin und Sachsen werden viele Immobilien tendenziell nun eher zu Kapitalanlagezwecken im Sinne einer regelmäßigen "Ausschüttung" genutzt.  

Wo man lebt, bestimmt Immobilienart und Wohnfläche 
Regionale Unterschiede gibt es nicht nur bei der Nutzung, sondern auch bei der Art des Gebäudes und der Wohnfläche. Insgesamt finanzieren Deutsche zwar zunehmend Eigentumswohnungen, während der Trend bei freistehenden Einfamilienhäusern eher rückläufig ist. Aber vor allem in Bundesländern mit hohen Immobilienkosten wie Bayern oder Baden-Württemberg ist der Anteil der neugekauften Einfamilienhäuser besonders klein, bei nur 30 Prozent. In niedrigpreisigen Bundesländern wie Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt oder Thüringen ist dieser Wert mit 60 Prozent doppelt so hoch. 

Quelle: "Baufi-Barometer", ING Deutschland

Auch die Wohnfläche scheint nicht nur vom jeweiligen Einkommen abzuhängen, sondern eben auch davon, wo die Eigentümer in spe in Deutschland leben. So können sich Menschen in Baden-Württemberg, Hessen oder Hamburg, die eher über ein höheres Haushaltsnettoeinkommen verfügen, im Durchschnitt großflächigere Immobilien leisten. (fp)