Die Inflationsangst ist zurück, meldet die Privatbank M.M.Warburg. "Dies ist jedenfalls der Eindruck, wenn man sich die jüngste Entwicklung an den Aktien- und Rentenmärkten anschaut", so die Strategen. Zuletzt haben die Sorgen wieder zugenommen, dass die US-amerikanische Notenbank die Zinsen in diesem Jahr nicht nur zwei weitere Male erhöhen wird, sondern dass sogar drei Zinsschritte erfolgen könnten. Dies wäre insbesondere dann zu erwarten, wenn die Inflation ansteigt und über die inoffizielle Zielmarke der Fed von zwei Prozent klettert. 

Dies dürfte in den kommenden Monaten tatsächlich der Fall sein, erwartet M.M.Warburg. Allerdings habe dies nichts damit zu tun, dass sich ein allgemeiner Trend zu höheren Preisen abzeichnet. Stattdessen sorgten Basiseffekte dafür, dass die Inflationsrate bis zum Sommer ansteigen wird. Einen nachhaltigen, also einen dauerhaften Preisanstieg, erwarten die Strategen aber nicht. Zwar habe der Anstieg des Ölpreises zuletzt zu etwas höheren Inflationserwartungen geführt. Insgesamt sei aber zu erwarten, dass im Verlauf des Jahres die Ölförderung in den USA weiter zunehmen werde.

Niedrigere Inflationsraten in der zweiten Jahreshälfte
Im für die US-Wirtschaft besonders wichtigen Dienstleistungssektor ist der Inflationsdruck der Privatbank zufolge vergleichsweise moderat geblieben. Zudem haben in der laufenden Berichtssaison fast alle großen Konsumgüterproduzenten, wie Procter & Gamble, Unilever oder Nestle berichtet, dass sie bei ihren Kunden kaum in der Lage sind höhere Preise durchzusetzen. "Der immer größer werdende Einfluss des Online-Handels wirkt somit wie eine Preisbremse", erklären die Experten. In der zweiten Jahreshälfte dürfte es in den USA wieder zu niedrigeren Inflationsraten kommen, erwarten sie. Von daher sollten die Zins- und Inflationsängste in der zweiten Jahreshälfte nachlassen. (fp)