Das Coronavirus hat die Weltwirtschaft fest im Griff. Um die Folgen der drohenden wirtschaftlichen Depression zu dämpfen, treten Staaten und Notenbanken mit gigantischen Hilfsprogrammen auf den Plan. Geld- und Fiskalpolitik spannen ein Netz auf, um das System zu retten. "Der Preis, der dafür zu zahlen ist, ist eine deutlich ansteigende Staatsverschuldung", schreiben die Analysten von M.M.Warburg in ihrem aktuellen Konjunktur- und Strategiebericht.

Das Tempo der derzeitigen Wertpapierkäufe von Seiten der Notenbanken stellt alle bisher dagewesenen QE-Programme weit in den Schatten, sowohl in den USA als auch in der Eurozone. "Der unbegrenzte Kauf von Staatsanleihen beziehungsweise von Staatsschulden sorgt dafür, dass die hoch verschuldeten Staaten immer einen Abnehmer für ihre Anleihen finden, und dazu einen, der sich mit äußerst geringen Zinsen zufrieden gibt", analysieren die Experten.
 
Gefahr ist nicht gebannt
Allerdings sind die Staatsschulden damit nicht verschwunden. Sie müssen auch weiterhin bedient werden. Das könnte die Handlungsfähigkeit der Staaten weiter einschränken, wenn der Effekt der höheren Schulden den der niedrigen Zinsen übersteigt. Das dürfte beispielsweise bei Italien der Fall sein. Auch wenn die Finanzierung der Schulden derzeit kein Problem darstellt, halten die Analysten von M.M.Warburg die Gefahr einer neuen Staatschuldenkrise daher nicht für gebannt. Eine mögliche Folge: "Käme es zu einer neuen Krise, könnten von der EZB noch drastischere Maßnahmen erwogen werden, indem beispielsweise explizite Zinsobergrenzen für Staatsanleihen aus der Eurozone vorgegeben werden." (fp)