Mit einem Portfolio aus jeweils 50 Prozent Aktien und Anleihen konnten Anleger in den vergangenen fünf Jahren im Schnitt eine Rendite von 8,9 Prozent nach Kosten erwirtschaften. In den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres hätte ein solches Portfolio bereits 7,1 Prozent erzielt. Folgerichtig könnte man auch für das kommende Jahr ein Plus zwischen sieben und neun Prozent erwarten. Die Rentenseite könnte Anlegern allerdings einen Strich durch die Rechnung machen, warnt Christian Jasperneite, Chefanlagestratege der Privatbank M.M.Warburg.

In den vergangenen zwei Jahren haben sich Anleihen überdurchschnittlich gut entwickelt. Das war vor allem zwei Sonderfaktoren zu verdanken: dem sinkenden Zinsniveau und den gefallenen Risikoaufschlägen. "Diese Entwicklung kann und wird sich kaum in diesem Ausmaß fortsetzen", sagt Jasperneite. Angesichts der stabilen Wirtschaftsentwicklung und der Zinswende in den USA dürfte sich das Zinsniveau nämlich allmählich normalisieren. Auch die Spreads dürften in den kommenden Monaten eher auf- als noch weiter abwärts tendieren.

Nach Kosten und Inflation bleibt kaum etwas übrig
Schon bei einem Zinsanstieg um 0,1 Prozentpunkte wäre das Ertragspolster aus der Fälligkeitsrendite aufgebraucht, zumindest bei stabilen Risikoaufschlägen. Anleger sollten für das kommende Jahr realistischerweise mit einer Fälligkeitsrendite von nicht mehr als 0,3 Prozent rechnen. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren ist das mehr als dürftig. Auf der Aktienseite sieht es dafür deutlich besser aus: Dort dürfen Investoren im Jahr 2018 mit einer durchschnittlichen Rendite von 6,5 Prozent rechnen.

Für ein Portfolio, das je zur Hälfte aus Aktien und Anleihen besteht, erwartet Jasperneite im kommenden Jahr eine Rendite von 3,4 Prozent – vor Kosten. Nach Transaktionskosten, Gebühren und Steuern dürften kaum mehr als 2,0 bis 2,5 Prozent übrig bleiben. Nach Abzug der Inflation hätten Anleger dann ein Plus von 1,8 Prozent erzielt. Bei einem noch geringeren Aktienanteil tendiert die Rendite rasch gegen null. Im kommenden Jahr sollten Mischfonds-Anleger also Produkten mit hoher Aktienquote den Vorzug vor anleihelastigen geben. (fp)