Der Flash-Crash von Anfang Februar steckt vielen Anlegern noch in den Knochen. Als Grund für den Absturz wird oft das Thema Inflation und die damit verbundene Angst vor steigenden Zinsen genannt. Tatsächlich spricht vieles dafür, dass die US-Notenbank die Leitzinsen in den Vereinigten Staaten im laufenden Jahr graduell anheben wird, sagen Analysten der Privatbank M.M.Warburg. Das ist ihrer Ansicht nach aber kein Grund zur Aufregung.

Die Frage isei vielmehr, was "graduell" eigentlich bedeutet. Bislang hat die Fed für das Jahr 2018 drei Zinsanhebungen in Aussicht gestellt. Einige Investoren gehen davon aus, dass die Zinsen sogar viermal erhöht werden. Die Experten für M.M.Warburg finden dafür aber keine Hinweise im jüngsten Sitzungsprotokoll des Offenmarktausschusses der Fed. Eine Veränderung der geldpolitischen Prognose läge nur dann nahe, wenn die Notenbank eine deutliche Beschleunigung des Preisauftriebs erwarten würde. Darauf deutet jetzt nichts hin.

Steigende Bond-Renditen sind normal
Zwar sind die Stundenlöhne im Januar im Vergleich zum Vorjahr in den USA um 2,9 Prozent gestiegen. Zugleich ist aber die Zahl der gearbeiteten Wochenstunden gesunken, sodass die meisten Verbraucher im Januar sogar weniger Geld im Portemonnaie hatten als im Vormonat. Darüber hinaus war der Preisanstieg von Dezember 2017 auf Januar 2018 vor allem Sonderfaktoren wie Winterstürmen geschuldet, die die Energiepreise in die Höhe getrieben hatten. Auch die höheren Nahrungsmittelpreise dürften vor allem auf das Wetter zurückzuführen sein.

Insofern sollte sich auch der Renditeanstieg der vergangenen Wochen nicht fortsetzen, heißt es von M.M.Warburg. Der Anstieg von fast 60 Basispunkten seit Jahresbeginn verliert ohnehin an Schrecken, wenn man sich die Entwicklung am US-Rentenmarkt in den vergangenen Jahren anschaut: In fast jedem der vergangenen 20 Jahre waren ähnliche Trends wie aktuell zu beobachten. Das Fazit der Analysten: Angst muss man davor nicht haben. (fp)