Die Renditen an den Anleihemärkten weltweit sind deutlich gesunken – und es könnte noch weiter abwärts gehen, sagt Elga Bartsch, Chefökonomin der US-Investmentbank Morgan Stanley. Zuletzt waren die Renditen zehnjähriger deutscher Bundesanleihen erstmals auf ein Niveau von unter null gesunken. Die jüngsten Renditerückgänge beschränken sich allerdings nicht nur auf deutsche Titel, vielmehr handelt es sich um ein weltweites Phänomen. 

Auslöser sind zum einen Ängste vor einer möglichen US-Rezession, sagt Bartsch. Zuletzt hatten sehr schwache Daten, vor allem zum Arbeitsmarkt, die Marktteilnehmer verunsichert. Hinzu kämen Sorgen über potenzielle politische Verwerfungen in Europa, die in den vergangenen Tagen ebenfalls die Märkte bewegt hätten. Bartsch nennt als Beispiel die Resultate zu Meinungsumfragen zum sogenannten Brexit, die sich verschoben haben. Schließlich gebe es nach wie vor Verunsicherung wegen geopolitischer Themen und Problemen in verschiedenen Schwellenländern.

Anleihemärkte sind überbewertet
Auf Grundlage traditioneller Bewertungsmethoden seien die Anleihemärkte aktuell durchaus überbewertet, sagt Bartsch – vor allem im Vergleich zu historischen Gegebenheiten. Dennoch deuteten die Indikatoren von Morgan Stanley derzeit auf weiter fallende Anleiherenditen hin. Die Frage, welche die Märkte derzeit bewege, sei, ob das weltweite Wirtschaftswachstum erneut unter Druck kommen und damit auch die Inflation doch nicht so schnell auf die Zielwerte der Zentralbanken steigen werde. (fp)