Bei den Firmen im Marktbarometer S&P 500 rechnen die Morgan-Stanley-Strategen unter der Leitung von Andrew Sheets in diesem Jahr mit einem 16-prozentigen Einbruch des Gewinns je Aktie. Im von "Bloomberg" beobachteten Analystenuniversum gehören sie damit zu den größten Pessimisten. Goldman Sachs Group zum Beispiel rechnet hingegen mit leichtem Gewinnwachstum.

"Abwärtsrisiko"
"In Bezug auf die Gewinne der US-Firmen sehen wir jetzt Abwärtsrisiko", hieß es in einer am Sonntag (4.6.) veröffentlichten Morgan-Stanley-Analyse. "Der Liquiditätshintergrund verschlechtert sich, was die Aktienbewertungen in den nächsten drei Monaten unter Druck setzen dürfte. Zudem rechnen wir bei den Gewinnen je Aktie mit Enttäuschungen, da sich das Umsatzwachstum verlangsamt und die Margen weiter schrumpfen."

Morgan Stanley sieht den mittleren Gewinn je Aktie im S&P 500 bei 185 US-Dollar, während die mittlere Prognose im von "Bloomberg" beobachteten Analystenuniversum bei 206 Dollar liegt. Das Sheets-Team sieht den Index zum Jahresende bei 3.900 Punkten. Am Freitag lag der Schlusskurs bei 4.282,37 Zählern. Die Benchmark steht am Rande eines Bullenmarktes: Seit dem Tief vom Oktober hat der Index knapp 20 Prozent zugelegt – trotz Zinserhöhungen der Federal Reserve und der Rezessionsgefahr. Schub brachte zuletzt der Enthusiasmus um das Thema künstliche Intelligenz.

Alternativen: Japan, Taiwan und Südkorea sowie AT1-Bonds
Optimistisch sieht Morgan Stanley indessen die Börsen in Japan, Taiwan und Südkorea. Die Bank rät zudem zu einer Übergewichtung von Industrieländer-Staatsanleihen wie US-Langläufern und des US-Dollar. Für Renditejäger am Bondmarkt empfehle sich statt dem Griff zu Hochzinsanleihen ein Investment in Additional-Tier-1-Nachranganleihen. (Bloomberg/aa)