Global investierenden Mischfonds ist im laufenden Jahr etwas Erstaunliches geglückt: Sie haben in allen wichtigen Kategorien aus Sicht von Euro-Anlegern ihre Benchmarks übertroffen – "teilweise sogar deutlich", fügt Morningstar-Analyst Ali Masarwah hinzu.

Aus gleich zwei Gründen ist das bemerkenswert: Zum einen bleiben derart große Fondsgruppen wegen der Verwaltungskosten für gewöhnlich hinter den Vergleichsindizes zurück. Darüber hinaus haben sich Fonds, die in Aktien und Renten anlegen, in den vergangenen Jahren regelmäßig schlechter entwickelt als der breite Markt. Die jüngste Outperformance ist deshalb in mehrfacher Hinsicht ein wahres Meisterstück.

Sowohl defensive als auch ausgewogene, flexible und aggressive Mischfonds haben seit Jahresbeginn ihre Benchmarks geschlagen, zeigt eine Auswertung von Morningstar. Dabei schnitten Produkte mit starkem Aktien-Fokus am besten ab. Die generell gute Entwicklung von Mischfonds ist umso beeindruckender, weil die Produkte im Vorjahr gegenüber ihren Benchmarks völlig versagten. Beispiel aggressive Mischfonds: Im Jahr 2016 hatten sie im Schnitt gerade einmal 3,7 Prozent Plus erzielt und waren damit um mehr als 600 Basispunkte hinter der Benchmark zurückgeblieben, wie die Morningstar-Auswertung zeigt.

Euro sei Dank
Für die Trendwende zum Besseren gibt es allerdings eine simple Erklärung: Und das ist der jüngste Höhenflug des Euro. Die europäische Gemeinschaftswährung hat in den vergangenen Monaten gegenüber dem US-Dollar deutlich zugelegt – derart deutlich, dass Fonds mit Fokus auf europäischen Wertpapieren daraus ein veritabler Vorteil entstand.

"In gängigen Benchmarks wie dem MSCI World haben US-Aktien ein Gewicht von rund 60 Prozent. Wer Europa übergewichtete, konnte sich also durch Kurs- und Währungsgewinne von den Indizes absetzen", erklärt Masarwah  Die Morningstar-Auswertung zeigt: Je stärker Fondsmanager europäische Assets gewichtet hatten, desto besser fiel die Performance aus.

Europäische Aktien sind in globalen Mischfonds deutlich überrepräsentiert. In Produkten mit "ausgewogenem" respektive "flexiblem" Zuschnitt machen sie jeweils sogar rund 15 Prozent aus. Das sind immerhin 13 Prozentpunkte mehr als in den typischen globalen Aktien-Benchmarks. Viele Fondsmanager mischen zudem Schwellenländeraktien bei, die in den gängigen Vergleichsindizes gar nicht vertreten sind. "Auch das hat zuletzt die Performance beeinflusst", sagt Masarwah  .

Zu viel USA
Europa-zentrierte Mischfonds haben dank des starken Euro noch besser abgeschnitten als ihre global anlegenden Pendants. Naturgemäß dominieren dort europäische Titel. "Der Vorsprung der Europa-Fonds hätte allerdings noch größer ausfallen können, wenn die Manager nicht in signifikanter Menge US-Papiere beigemischt hätten", prüzisiert Masarwah.

In den Benchmarks europäisch anlegender Mischfonds sind US-Titel überhaupt nicht enthalten. Eine Beimischung von durchschnittlich zwei Prozent bei defensiven Euro-Mischfonds und zehn Prozent bei aggressiven Euro-Mischfonds ist also beachtlich – und war im laufenden Jahr keine gute Idee. (fp)