Das Fondsanalysehaus Morningstar hat einen Großkunden mehr: BNP Paribas wird den überwiegende Teil seines asiatischen Aktienresearch-Teams in Hongkong und Singapur abbauen und stattdessen Inhalte von Morningstar einkaufen. Das berichtet die Nachrichtenagentur "Bloomberg" unter Berufung auf Insider. Rund ein Dutzend Analysten müssen gehen, nur fünf dürfen bleiben.

BNP bestätigte die Zusammenarbeit mit Morningstar gegenüber Bloomberg, wollte sich aber zum konkreten Stellenabbau nicht äußern. Morningstar beschäftigt derzeit etwa 19 Aktienanalysten in Asien, für die nahe Zukunft sind sechs Neueinstellungen geplant. Aktuell deckt die Asien-Abteilung des Analysehauses mehr als 230 Gesellschaften in der Region ab.
 
Schwere Zeiten für Research-Analysten
Der Deal ist laut Bloomberg auch eine Folge der strengeren Vorschriften für Banken. Sie würden die Geldinstitute dazu zwingen, ihre Geschäftsmodelle zu überdenken und auf Sparpotenziale hin abzuklopfen. In Europa setzen vor allem die Mifid-II-Vorschriften die Branche unter Druck. Seit Einführung der Richtlinien im Jahr 2018 ist die Zahl der Wertpapier-Analysten weltweit und in Europa rapide gesunken, zeigt eine aktuelle Auswertung der Analystenvereinigung CFA. Derzeit gibt es demnach deutschlandweit nur noch knapp 260 hauptberufliche "Kursgucker". Seit der Jahrtausendwende ist die Zahl der Research-Analysten damit um ein Drittel geschrumpft. (fp)