In den vergangenen Wochen haben viele Anleger einen großen Bogen um chinesische Titel gemacht. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt hatte durch eine Reihe von Regulierungsmaßnahmen und Einschränkungen die Aktienkurse vieler heimischer Unternehmen in den Sinkflug geschickt. Dies als Zeichen für einen generellen Abwärtstrend zu deuten, sei jedoch falsch, erklärt Carsten Gerlinger, Leiter des Bereichs Asset Management beim Vermögensverwalter Moventum. "Die jetzt beschlossenen staatlichen Maßnahmen dienen nicht dazu, den Privatsektor zu beschädigen", ist der Marktexperte überzeugt.

Die chinesische Regierung verfolge langfristige Ziele. Die neuen Regulierungen seien nicht als Schlag gegen die Privatwirtschaft zu verstehen. "Das Gegenteil ist der Fall", sagt Gerlinger. "Statt als Werkbank der Welt zu dienen, soll die Volkswirtschaft technologisch und wirtschaftlich führend in der Welt werden." Bei den jüngsten Maßnahmen handele es sich um eine Anpassung an westliche Standards. So würden Schlupflöcher geschlossen, die auch viele westliche Nationen lange bemängelt hätten.

Positive Wirkung
Insgesamt werde der Wettbewerb durch die neuen Regeln aus Peking fairer. "Das ist eine Entwicklung, die langfristig eher positiv wirken wird", sagt Gerlinger. China sei weiterhin ein wichtiger Motor der Weltwirtschaft. "Allein der chinesische Konsum ist wahrscheinlich noch Jahrzehnte von seinem Peak entfernt", prognostiziert der Vermögensexperte. (fp)