Der Hurrikan "Harvey", der Teile des US-Bundesstaats Texas unter Wasser gesetzt hat und sich mittlerweile nach Louisiana vorarbeitet, hat Schäden in Milliardenhöhe verursacht. Vor allem die Öl- und Gasindustrie rund um die Stadt Houston wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. "Der Sturm dürfte mit seinen schweren Überflutungen und Hunderttausenden Betroffenen zu den größten Naturkatastrophen in den USA zählen", sagt Martin Moryson, Chefvolkswirt von Sal. Oppenheim. "Über 15 Prozent der amerikanischen Raffineriekapazitäten sind betroffen."

Die mittelfristigen Wirkungen von "Harvey" auf das Bruttoinlandsprodukt der USA dürften sich allerdings in Grenzen halten. Ökonomen rechnen damit, dass die US-Wirtschaft im laufenden Jahr mit drei Prozent stärker wachsen wird als zunächst gedacht.

"Die jüngsten Daten haben den Optimismus hinsichtlich der US-Wirtschaft wieder entfacht", sagt Paul Hatfield, CIO bei Alcentra, einer Boutique von BNY Mellon Investment Management. Mit den höheren Ausgaben für "Harvey" dürfte sich die Inflation weiterhin bemerkbar machen, schätzt er. "Die unmittelbaren Effekte auf die US-Konjunktur sind zwar unbestreitbar, aber gering", bestätigt Seth Carpenter, Ökonom bei UBS. In Summe schätzt er, dass der Ausfall der Raffinerien an den betroffenen Standorten und der damit einhergehende Rückgang der amerikanischen Ölexporte rund 25 Basispunkte (0,25 Prozentpunkte) aus der BIP-Wachstumsrate für dieses Jahr herausschneiden dürfte. 

Hochzinsanleihen sind spannende Wette
Die US-Notenbank Fed könnte vor dem Hintergrund einer steigenden Inflation den Leitzins im laufenden Jahr ein drittes Mal anheben. "Fonds mit variabel verzinslichen Darlehen dürften deswegen mehr Investoren anziehen", sagt Hatfield. Daneben sieht er im amerikanischen Hochzinsbereich Chancen für Investoren. "Insbesondere die niedrigen Ausfallraten und die letzte gute Gewinnsaison machen US-High-Yield in einer sich verbessernden Wirtschaft zu einer aussichtsreichen Wette", so der Experte. (fp/ps)