Die Begeisterung für Bitcoin und andere Kunstwährungen ist offenbar verflogen: Die Kurse der virtuellen Währungen sind am Mittwoch in neue Tiefen abgestürzt. Damit hat der MVIS-CryptoCompare-Digital Assets-10-Index seinen Verlust gegenüber dem Januar-Hoch auf 80 Prozent ausgeweitet – das übertrifft sogar den Einbruch von 78 Prozent beim Nasdaq Composite Index nach dem Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000.

Schmerzhafter Realitätsschock
Wie ihre Vorgänger während des Internet-Aktienbooms vor fast zwei Jahrzehnten erleiden auch die Kryptowährungs-Investoren, die  auf eine scheinbar revolutionäre Technologie gewettet haben, einen schmerzhaften Realitätsschock. Der Krypto-Hype von 2017 – angetrieben von Hoffnungen, dass Bitcoin zu "digitalem Gold" werden und Blockchain-basierte Token alle Branchen revolutionieren werden – ist schnell der Sorge um einen exzessiven Hype, Sicherheitslücken, Marktmanipulationen, strengere Regulierungen und langsamer als angenommene Zulassungen entsprechender Investmentprodukte an der Wall Street gewichen.

Krypto-Bullen lehnen allerdings negative Vergleiche mit der Dotcom-Ära ab. Sie verweisen auf die Erholung des Nasdaq auf neue Hochs 15 Jahre später und auf die massiven Auswirkungen des Internets auf die Gesellschaft. Sie betonen außerdem, dass sich Bitcoin von früheren Abstürzen ähnlicher Größenordnungen stets erholt hat. Doch selbst wenn die Optimisten recht haben sollten und die Kryptowährungen schließlich die Welt verändern, hat der diesjährige Ausverkauf gezeigt, dass der Fortschritt ziemlich sicher nicht reibungslos verläuft. (mb/Bloomberg)