Kaum hat die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) angekündigt, dass sie eine Zinssenkung in diesem Jahr nicht ausschließe, stieg der Dow-Jones auf ein Allzeithoch, der US-Leitindex S&P 500 erreichte ebenfalls einen Rekordstand und blieb einige Tage über der 3.000-Punkte-Marke. Dennoch warnt Joseph Amato, Chefanlagestratege bei Neuberger Berman, vor den Folgen und sagt: "Leg' dich nicht mit der Fed an!"

Denn mit der Ankündigung sinkender Zinsen bewirkt die Fed eine geringere Nachfrage nach US-Staatsanleihen. Somit erscheinen Titel mit einem höheren Risiko attraktiver. Das zeigt sich auch bei griechischen Schuldpapieren: Vergangene Woche sank die Rendite dieser zeitweise sogar unter die der US-Titel mit gleicher Laufzeit. Die Rendite zehnjähriger polnischer Staatsanleihe lag nur noch knapp über Null. Für Amato ist das eine krude Situation: "Die Nachfrage nach risikoreichen Anlagen scheint unersättlich, und doch scheint der Drang ungebrochen zu sein, die stotternde Wirtschaft mit niedrigeren Zinsen zu stützen."

Anleger stacheln Fed noch weiter an
Der Neuberger-Berman-Chefanlagestratege mahnt darum zur Vorsicht. Aufgrund der schwachen Einkaufsmanagerindizes in diesem Jahr, der niedrigen Inflation, den fallenden Wachstumsprognosen sowie den zunehmenden Handelskonflikten steigt die Angst der Anleger vor der nächsten Krise. Das wirkt sich auf die Stimmung der Anleger aus, sagt Amato: "Heute scheinen die Märkte nicht gegen die Fed zu kämpfen, sondern sie förmlich zu noch niedrigeren Leitzinsen anzustacheln." (fp)