Kryptowährungen stehen erneut schwer unter Beschuss, und das gleich von mehreren Seiten. So warnte der Chef der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), Agustín Carstens, kürzlich mit deutlichen Worten vor einem Investment in Bitcoin. "Der Bitcoin ist inzwischen zu einer Mischung aus Blase, Schneeballsystem und einem Desaster für die Umwelt geworden", sagte er nach einem Bericht des "Handelsblatts" bei einem Vortrag an der Universität Frankfurt. Letztlich sei Bitcoin der Versuch, "Geld aus dem Nichts zu schöpfen" – mit einem täglichen Energieverbrauch, der jenem des Staates Singapur entspricht.

Carstens warnte davor, dass Verluste durch Krypto-Investments gravierende Folgen für die gesamte Gesellschaft haben könnten. Er forderte die Zentralbanken dazu auf, präventiv tätig zu werden. Sie könnten beispielsweise unterbinden, dass Kryptowährungen überhaupt in echtes Geld umgetauscht werden.

Notenbanker stehen Bitcoin und Co. durchaus kritisch gegenüber, sehen bislang allerdings kaum Möglichkeiten, direkt in das Digitalwährungssystem einzugreifen. Die Europäische Zentralbank (EZB) forderte zuletzt, digitales Geld als hochriskante Anlageform einzustufen, so die "Süddeutsche Zeitung" (SZ).

Aufforderung an die Politik
Neben dem BIZ-Chef haben sich diverse Aufsichtsbehörden den Krypto-Markt vorgeknöpft. Die amerikanische Börsenaufsicht SEC fordert vom US-Senat neue Gesetze und Instrumente, die es ihr erlauben, Digitalwährungen unter Kontrolle zu halten. Der Bitcoin reagierte darauf mit massiven Kursverlusten.

In Deutschland prangerte die Finanzaufsicht Bafin jüngst an, dass es bislang keine staatliche Regulierung über den Einsatz von virtuellen Währungen als Zahlungsmittel gibt, berichtet die SZ. Das könnte man als Aufforderung an die Politik verstehen, Abhilfe zu schaffen. Die Bafin hat ihre eigenen Möglichkeiten in Sachen Kryptowährungen bereits im vergangenen Jahr mit einer Warnung vor sogenannten Initial Coin Offerings (IOCs) ausgeschöpft. (fp)