Ein neuerlicher Hackerangriff auf eine Handelsplattform für Kryptowährungen, die südkoreanische Coinrail, hat den Bitcoin-Kurs zeitweise um 13 Prozent auf ein Zwei-Monats-Tief von 6.650 Dollar abstürzen lassen. Nach Angaben von Coinrail hatten die Cyber-Diebe am Sonntag rund 30 Prozent der dort gehandelten digitalen Münzen gestohlen. Ein Volumen nannte der Plattformbetreiber nicht.

In Medienberichten wurde der Wert der verlorenen Coins mit umgerechnet rund 31 Millionen Euro beziffert. Südkorea ist eine Hochburg im weltweiten Kryptowährungshandel, unter anderem befindet sich dort auch der Sitz von Bithumb, eine der meist genutzten Plattformen für Cyber-Devisen.

"Ein neuer Tag, ein neuer Hack: Obwohl die an der Krypto-Börse Coinrail gehandelten Volumina von Kryptowährungen bezogen auf den Gesamtmarkt eher unbedeutend sind, sieht es doch so aus, als hätten alternative Investoren den jüngsten Hack der Plattform ziemlich ernst genommen", sagt Mati Greenspan, Senior Market Analyst bei der Social-Trading-Plattform Etoro. "Zwar setzte Coinrail den kompletten Handel aus und wollte keine genauen Zahlen nennen, einige Berichte deuten aber darauf hin, dass Token im Gesamtwert von rund 40 Millionen Dollar entwendet wurden."

Technische Korrektur?
Greenspan hält es allerdings für abwegig, dass der Hack auch für den jüngsten kurzfristigen Kurssturz um 1.000 US-Dollar vom 10. Juni 2018 verantwortlich ist. Wahrscheinlicher wäre vielmehr eine technische Korrektur. Denn während der Bitcoin-Kurs infolge der Hackerattacke lediglich rund 300 US-Dollar verlor, sackte er nach dem Unterschreiten seines bisherigen Durchschnittsniveaus von knapp 7.200 US-Dollar auf rund 6.700 US-Dollar massiv ab, so der Analyst.

"Keine gravierenden Auswirkungen"
"Nicht zuletzt, weil die Branche mit Sicherheit schon größere Angriffe erlebt hat, dürfte der Coinrail-Hack auf lange Sicht keine gravierenden Auswirkungen haben. Die Infrastruktur befindet sich nach wie vor im Aufbau und einige sehr große Investoren zeigen Interesse, in den Markt einzutreten", so Greenspan. "Mit großer Wahrscheinlichkeit werden sie aber einen neuen Aufschwung abwarten. Das ließ sich Mitte April spüren, als der Bitcoin-Kurs überraschend explodiert ist, der Anstieg aber am Ende nicht stark genug war, um eine Trendwende einzuleiten." (mb)