Gottfried Urban, Vorstand der Neue Vermögen AG Krisen auf den Kapitalmärkten sind weder neu noch selten. Deswegen auf Aktien zu verzichten und nur noch Zinspapiere ins Depot zu nehmen, ist aber wenig sinnvoll. Denn auf Dauer streben die Aktienkurse nach oben, so Gottfried Urban, Vorstand der Neue Vermögen AG in Traunstein in seiner neuesten Marktanalyse. Den gesamten Kommentar im Wortlaut finden Sie hier:

Aus Mustern lernen
Wer sich bei seinen Entscheidungen an historischen Verhaltensmustern orientiert, kann viel Nützliches lernen. So wurde in einer Marktanalyse festgestellt, dass es in den vergangenen 90 Jahren weltweit insgesamt 40 Bankenkrisen gab, die in der Regel eng mit Immobilienkrisen verbunden waren. Auch beim Betrachten der historischen Aktienkurse lassen sich Muster feststellen: Ein Jahr vor dem Höhepunkt einer Bankenkrise gehen die Kurse bereits zurück. Im Anschluss steigen sie drei Jahre lang, um im vierten Jahr neue Hochpunkte zu erreichen.  Zwischen 100 und 300 Prozent marschiert der Markt dabei nach oben - natürlich unter zum Teil heftigen Schwankungen. Übrigens: Große Krisen verlaufen eher in Form eines V. Die Aktienkurse dürften daher auch in der aktuellen Situation tendenziell weiter steigen.

Prozyklisches Denken ist gefährlich
Leider neigen Menschen dazu, prozyklisch zu denken. In der Rezession tendieren sie dazu, alles negativ zu sehen und flüchten in vermeintlich sichere Anlagen statt in günstig bewertete Qualitätsaktien. Erst mit großer Zeitverzögerung ändert sich diese Einstellung. So werden gute Meldungen von der Konjunkturfront sowie von Unternehmensseite derzeit mit äußerster Vorsicht bewertet. Die Devise scheint zu sein, sich bloß nicht zu früh zu freuen. Erst wenn  die Wirtschaft über mehrere Jahre zugelegt hat und die Kurse gestiegen sind, wird die Mehrheit in relativ teure Aktien einsteigen und sich über den folgenden Absturz wundern.

Weltwirtschaft wird deutlich zulegen
Doch anders als viele glauben, sind die wirklich wichtigen Meldungen weder in guten noch in schlechten Zeiten in den Schlagzeilen der Zeitungen zu finden.  Aktuell lässt sich die wirtschaftliche Lage vielleicht am besten so beschreiben:  Eine Schwalbe macht zwar noch keinen Sommer, aber sie kann den Sommer nicht verhindern. Die Weltkonjunktur wird in den nächsten Jahren mit deutlich mehr als drei Prozent im Jahr wachsen, denn der Bedarf an Gütern des täglichen Lebens und das Streben nach mehr Wohlstand wird die Wirtschaft auch in Zukunft antreiben.  Besonders wichtig ist, dass die Zahl der Konsumenten auf diesem Erdball in den nächsten Jahren nicht geringer wird, und gerade die Mittelschicht in den Schwellenländern deutlich zulegen wird.

Vor allem DAX profitiert
Gerade Deutschland als Exportland wird das weltweite Wachstum der nächsten Jahre gut tun. Gute Voraussetzungen, dass der DAX auch dieses Mal dem Muster der Börsenentwicklung nach großen Krisen folgen könnte. Das bedeutet: Bis 2013 können wir mit einem Dax-Stand zwischen 8.000 und 15.000 Punkten rechnen, natürlich begleitet von Schwankungen. (hk)