Im ersten Halbjahr hat sich ihr Kreditzusagevolumen für Gewerbeimmobilien gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,6 Milliarden Euro auf 13,9 Milliarden Euro reduziert – ein Minus von 25 Prozent. Das zeigt eine Studie der Aktivitäten von zwölf deutschen Banken durch den Immobiliendienstleister JLL, die "Bloomberg News" exklusiv vorab vorliegt. Bei der Analyse ging es um neu ausgereichte Finanzierungen für deutsche Immobilien. Berücksichtigt wurden Kreditinstitute aus allen drei Säulen des deutschen Bankensystems, darunter BayernLB, DZ Hyp und Aareal Bank.

"Besonders in herausfordernden Zeiten wie diesen fokussieren sich Investoren wie auch Finanzierer auf vermeintlich sichere und cashflowstarke Investments", erklärte Helge Scheunemann, Head of Research JLL Germany. "Bei den Banken wird das dadurch deutlich, dass sie sich verstärkt auf Prolongationen der bestehenden Finanzierungen sowie auf krisenresistente Assetklassen wie Wohnen und Logistik konzentrieren."

Steigende Zinsen und sinkende Bewertungen haben in den vergangenen Monaten die Immobilienmärkte weltweit unter Druck gesetzt. Erst in der vergangenen Woche hatte die Deutsche Pfandbriefbank die Märkte verschreckt, als sie wegen Turbulenzen bei US-Immobilien ihre Vorsorge kräftig nach oben und ihre Jahresprognose erheblich nach unten korrigierte.

Deutliche Zurückhaltung bei Kreditvergabe
Von den zwölf Kreditinstituten in der JLL-Analyse hatten lediglich zwei im ersten Halbjahr ihr Neugeschäft im Jahresvergleich ausgebaut. Zwei weitere Banken hielten ihr Neugeschäft konstant, und die restlichen acht Institute waren bei der Kreditvergabe merklich zurückhaltend. Dass sich im zweiten Halbjahr an der Zurückhaltung der Banken bei der Kreditvergabe etwas Grundlegendes ändert, scheint JLL zufolge ausgeschlossen. So erwarten fast alle analysierten Kreditinstitute im Gesamtjahr 2023 einen Rückgang des Neugeschäfts im Vergleich zum Vorjahr.

Die stärkere Fokussierung auf Kreditverlängerungen statt Neuvergabe beschert den Banken höhere Erträge. So berichteten acht Banken, dass sie innerhalb der ersten sechs Monate 2023 bei Prolongationen bestehender Darlehen höhere Margen durchsetzen konnten. Eine Bank hielt die Margen stabil, drei Institute machten hierzu keine Angabe.

Berücksichtigt wurden in der JLL-Analyse die folgenden zwölf Banken: DZ Hyp, BayernLB, LBBW, Berlin Hyp, Deutsche Pfandbriefbank, Helaba, Berliner Sparkasse, Münchener Hyp, NordLB/Deutsche Hypo, Hamburg Commercial Bank, Aareal Bank und Dekabank. (mb/Bloomberg)