Trotz erheblichem Druck an den Märkten und hohem Kreditwachstum in den vergangenen Jahren gab es bisher in den Emerging Markets keine größeren Ausfällen. Es dürfte allerdings nur eine Frage der Zeit sein, bis die Schwellenländer mit den schwächsten Fundamentaldaten Probleme bekommen, sagt Maarten-Jan Bakkum, Schwellenländer-Stratege bei NN Investment Partners (NNIP). Er nennt dafür drei Gründe: Erstens lasse das langsamere Wachstum der chinesischen Wirtschaft keine Erholung bei Rohstoffpreisen und Welthandel erwarten. Zweitens hemme die Normalisierung der US-Zinspolitik den Kapitalfluss in die Emerging Markets. Als drittes führt Bakkum das übermäßige Kreditwachstum an, das vor allem nach 2008 in weiten Teilen der aufstrebenden Volkswirtschaften stattgefunden hat.

In den vergangenen Wochen war in den Schwellenländern eine deutliche Erholung zu beobachten, sowohl bei Aktien, als auch bei Währungen und Anleihen. Der NNIP-Experte führt diese Entwicklung darauf zurück, dass das Tempo des Wirtschaftswachstums allmählich anzieht und die US-Notenbank die Zinsen im September unangetastet gelassen hat. Darüber hinaus hätten Emerging-Markets-Währungen nach ihren Verlusten in den vergangenen Jahren viele Probleme eingepreist, erklärt Bakkum.

Vielleicht der Beginn eines neuen Wachstumsschubs
Gelange man zu dem Schluss, dass die aufstrebenden Volkswirtschaften diesmal stark genug sind, um größere Pleiten oder Bankenkrisen abzuwenden, könnte die jüngste Entwicklung den Beginn eines neuen Wachstumsschubs markieren. In diesem Fall seien die Korrekturen bei Devisen und Zinsen in den vergangenen Jahren wohl ausreichend gewesen, um die gröbsten Ungleichgewichte abzufedern. Bakkum ist allerdings pessimistisch. (fp)