Lieferengpässe, wachsende Rohstoffpreise, steigende Inflationstaren: Die Konjunkturaussichten waren zuletzt eher trüb und deuten sogar schlimmstenfalls auf eine Stagflation hin, warnt Eduard Baitinger, Leiter Vermögensallokation beim Investmenthaus Feri. Charakterisiert wäre eine Stagflation durch steigende Zinsen bei rückläufigen Unternehmensgewinnen. "In diesem Fall drohen negative Konsequenzen sowohl für Aktien- als auch Anleihenmärkte", warnt der Vermögensprofi. "Zur Portfolioabsicherung stünden dann nur noch vereinzelte Marktsegmente wie Energieaktien, Finanzwerte und Rohstoffe zur Verfügung."

Hinzu kommt die mangelnde Erfahrung der Marktteilnehmer mit dem Thema Stagflation. Für die Märkte ein Risiko: Angstgetriebene Abverkäufe könnten zu starken Korrekturen führen. So schlimm muss es allerdings nicht kommen, sagt der Feri-Experte. Zum Ende des Jahres stehen die Chancen für eine Erholung nämlich seiner Ansicht nach gut. "Trotz der angespannten Marktlage bestehen weiterhin gute Aussichten auf eine Jahresendrallye an den Börsen."

Delta-Variante als Konjunkturbremse
Als Ursache für das aktuell schwache Wirtschaftswachstum und die steigende Inflation sieht Baitinger nämlich allen voran die Delta-Variante des Coronavirus. Als Folge bremsten Hafenschließungen in China und Konsumrückgänge die Konjunktur. Seit dem Spätsommer hat sich die Situation rund um die Pandemie allerdings wieder entspannt. Das gibt Hoffnung: "Damit verbessern sich die Perspektiven für die Wiederaufnahme eines weitgehend reibungslosen Warenverkehrs und einer verstärkten Industrieproduktion noch in diesem Jahr", sagt Baitinger. "Sollten Wirtschaftswachstum und Konsum in den kommenden Monaten steigen, ist ein versöhnlicher Jahresausklang an den Märkten durchaus möglich." (fp)