Die Norddeutsche Landesbank (NordLB) in Hannover hat ein Milliardengeschäft mit der US-amerikanischen Beteiligungsgesellschaft KKR abgeblasen, meldet die "Hannoversche Allgemeine". Die Bank hatte vor einem Jahr mitgeteilt, dass sie Schiffskredite im Nominalwert von etwa 1,3 Milliarden Euro an eine Investorengruppe unter Führung der Beteiligungsfirma KKR abgeben wolle. Bei dem Kreditpaket ging es um rund 100 Schiffe. Man habe sich nun mit KKR darauf verständigt, die Transaktion nicht weiter zu verfolgen, teilte ein Sprecher der Nord LB gestern mit. 

Dem Sprecher zufolge ist die Entscheidung schon vor einigen Wochen gefallen. Als Gründe nannte er Bewertungsfragen, eine verbesserte Ausgangslage der Landesbank beim Abbau ihres Schiffsportfolios sowie eine schwankende Marktlage. Schiffskredite sind für die Bank zu einer großen Belastung geworden, weil ein großer Teil davon nicht mehr vertragsgemäß bedient wird. Die NordLB wird indes nach eigenen Angaben die für das Jahr 2018 angepeilte Zielgröße beim Abbau dieser Kredite früher als geplant erreichen. 

Moody’s warnt vor Solvenzrisiken
Die Dauerkrise am Schifffahrtsmarkt alarmiert derweil die Ratingagentur Moody’s, berichtet das "Handelsblatt". Die Bonitätswächter warnen demnach vor "signifikanten Solvenzrisiken" bei der Nord LB. Moody’s hat die anhaltende Flaute am Schiffsmarkt zum Anlass genommen, gleich mehrere Bonitätsnoten für die drittgrößte heimische Landesbank erneut zu senken.

Die Bonitätswächter von Moody’s stuften unter anderem die langfristigen vorrangigen unbesicherten Schulden der Bank von "Baa2" auf "Baa3" herab. Das ist nur noch eine Stufe vom sogenannten Junk-Status entfernt und die zweite negative Ratingaktion von Moody’s innerhalb von drei Monaten. Laut "Handelsblatt" bleibt der Ausblick ebenfalls negativ.

Die Schifffahrtskrise macht der NordLB wie einigen anderen norddeutschen Instituten schon seit längerem zu schaffen. Im dritten Quartal 2016 schrieb die Bank erneut rote Zahlen, was hauptsächlich auf die Krise zurückzuführen war. Bankchef Thomas Bürkle erwog zuletzt, die Tochter Deutsche Hypothekenbank zu verkaufen, um die Kapitaldecke seines Instituts zu stärken. (fp)