Der von der US-Notenbank Fed vorangetriebene Kurswechsel in der Geldpolitik könnte zu einem Bremsklotz für die Weltwirtschaft werden und dem Konjunkturaufschwung ein Ende setzen, sagt Witold Bahrke, Senior-Stratege beim Vermögenverwalter Nordea Asset Management. "Noch schätzen wir das Gesamtbild positiv ein. Doch wenn die Fed in den kommenden Monaten den Märkten zunehmend Liquidität entzieht, wird dies das globale Wachstum in den kommenden Quartalen dämpfen", prognostiziert Bahrke. Gleichzeitig dürfte der US-Dollar erstarken, was vor allem Länder mit hohem US-Dollar-Finanzierungsbedarf empfindlich treffen würde.

Die weiterhin lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of Japan wird den Auftrieb der US-Währung zusätzlich unterstützen. "Auf mittlere Sicht ist die US-Konjunktur immer noch stärker als die der anderen G7-Staaten. Dies spricht traditionell für einen stärkeren US-Dollar – erst recht, wenn die Fed ihre Geldpolitik weiter strafft", sagt Bahrke. Vor diesem Hintergrund hält er Abwärtsprognosen für die US-Währung für verführt, auch wenn das jüngst verabschiedete US-Steuerpaket den Dollarkurs kurzfristig drücken dürfte. Für Investoren ist dann ein guter Zeitpunkt, um auf ein Comeback des Greenbacks zu setzen, rät der Nordea-Mann.

Für Hochzinsanleihen wird die Luft dünn
Anlegern rät Bahrke, die Entwicklung der Zinskurve in den USA im kommenden Jahr genau im Blick zu behalten. "Wenn sich der Unterschied zwischen lang- und kurzfristigen Zinsen ins Negative verkehrt, signalisiert das eine nahende Rezession und wir wären damit am Ende des Bullenmarktes bei Aktien", sagt er.

Noch sei die Wahrscheinlichkeit einer Rezession gering und sowohl die US-Wirtschaft als auch die Finanzmärkte kämen mit einer sich verflachenden Zinskurve gut zurecht. "Aber wenn sie nahezu eben wird, sollten Investoren das als Warnsignal begreifen." Insbesondere Hochzinsanleihen dürften dann unter Druck geraten. "Sie sind die ersten unter den Risikoanlagen, die schwächer laufen, wenn dem Aufschwung die Luft ausgeht", warnt Bahrke. (fp)