Viele Rentenfondsmanager haben in den vergangenen Jahren die Ausrichtung ihrer Portfolios grundlegend geändert und sich respektive ihren Geldgebern damit neue, von den meisten Anlegern allerdings unbemerkte Risiken eingehandelt. Zu diesem wenig Mut machenden Fazit kommt Cristian Balteo, Senior-Produkt-Spezialist bei Nordea Asset Management. 

Vor dem Hintergrund historisch niedriger Zinsen und der Suche vieler Investoren nach Rendite haben konservative Papiere wie etwa erstklassige Staatsanleihen und Pfandbriefe in zahlreichen Bondprodukten an Bedeutung verloren, dagegen dominieren nun häufig Hochzinsanleihen aus den Emerging Markets und dem Unternehmenssektor. Vor allem auf Sicherheit bedachte Investoren sollten sich daher fragen, wie gut sie mit ihrem Portfolio darauf vorbereitet sind, dass es bei Aktien und den vom Anlagecharakter her sehr ähnlichen Hochzinsanlagen zu einer Korrektur kommt. 

Bislang hätten solche Investments zwar sehr attraktive Renditen geliefert – sowohl in absoluten Zahlen als auch auf risikoadjustierter Basis gesehen. "Wenn man sich aber die Faktoren genauer anschaut, die zu dieser guten Entwicklung geführt haben, zeigt sich: Hochzinsanleihen weisen eine hohe Korrelation zum Konjunkturzyklus auf – ganz ähnlich wie Aktien", sagt Balteo. "Dementsprechend tendiert auch ihre Wertentwicklung dazu, ähnlich wie die von Aktien zu verlaufen – vor allem in Phasen, in denen die Volatilität an den Märkten plötzlich ansteigt und sich viele Anleger von Risikoanlagen trennen, um Zuflucht in sicheren Häfen zu suchen." Die Konsequenz daraus ist dem Nordea-Experte zufolge, dass viele vermeintlich gut diversifizierte Rentenfonds von ihrem Anlagecharakter her mehr und mehr einem Aktienprodukt ähneln.

Diversifikationseffekt vieler Rentenfonds ist gesunken
Investoren sollten bei ihrer Anlageentscheidung zwei Faktoren berücksichtigen: Erstens ist die Diversifikation in vielen gemanagten Anleiheportfolios nicht mehr so ausgeprägt wie sie einmal war, weil der Anteil defensiver Papiere in vielen Fonds zugunsten von Hochzinsanleihen gesunken ist. Zweitens ist durch die Überrepräsentation von Hochzinspapieren der Diversifikationseffekt, den Rentenfonds insgesamt auf ein Portfolio haben, gesunken.

Für den Nordea-Experten sollte ein Portfolio systematisch strukturiert und gleichzeitig ausbalanciert sein – unabhängig davon, welche Anlageform auf dem Label steht. "Wir suchen und identifizieren zwar auf der einen Seite die renditeträchtigsten Anlagen, unterscheiden dabei aber nach zwei Arten von Risikoprämie: nämlich denjenigen Anlagen, deren Prämie hochkorreliert ist mit der von Aktien, und denen, die sich negativ, also gegenläufig, zu Aktien entwickeln", sagt Balteo. Das Ziel sollte sein, die vorgegebene Rendite über den gesamten Investmentzyklus zu erwirtschaften, ohne jederzeit abhängig von makroökonomischen Entwicklungen zu sein. (fp)