Nichtstun ist auch eine Strategie. So oder ähnlich scheint der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) zu denken. Anders als vor Kurzem die amerikanischen Kollegen der Fed, entschieden die europäischen Währungshüter in ihrer Sitzung vom 26. April, den Leitzins auf dem Rekordtief von null Prozent zu belassen.

Als Begründung nennen Beobachter die wachsenden Sorgen der Zentralbanker vor einer Eskalation des Handelskonflikts zwischen den Vereinigten Staaten und China, in den die EU-Mitgliedsländer zunehmend verwickelt werden könnten. "Wenn wir eine Anhebung der Zölle haben, eine Zunahme des Protektionismus, könnte es direkte Auswirkungen geben”, räumte EZB-Präsident Mario Draghi auf der Pressekonferenz ein. Ein weiteres Nachlassen des europaweiten Konjunkturaufschwungs nach den zuletzt mauen Wirtschaftsdaten und trüben Frühindikatoren schiebt raschen Zinserhöhungen einen Riegel vor.

"Wir müssen zunächst analysieren, ob die jüngste Abschwächung wichtiger Wachstumsfaktoren der Beginn eines Abschwungs ist oder ob es sich nur um eine Normalisierung nach einem langen Boom handelt", so Draghi. Auch von der Inflationsseite her sieht der EZB-Obere null Handlungsbedarf.


FONDS professionell ONLINE hat bei Anlagestrategen, Fondslenkern und Ökonomen bei Banken, Versicherern und Asset Managern nachgehorcht, wie sie den Zins-(Nicht-)Entscheid einordnen – klicken Sie sich durch unsere Fotostrecke oben! (ps)