Die Aktienmärkte tendierten im Februar per Saldo freundlich. Zinsängste belasteten den Monatsauftakt, positive Konjunktur- und Unternehmensdaten sorgten jedoch für einen positiven Ausklang, so die aktuelle Marktanalyse für Asien der SEB Asset Management. Die beste Entwicklung zeigten im Februar weiterhin Osteuropa und Lateinamerika. Allerdings überzeugten diesmal auch die europäischen Börsen. Die Entwicklung der Branchen spiegelte die verstärkte Übernahme- und Fusionsfantasie wieder. Trotz der leichten technischen Eintrübung bleiben die fundamentalen Aussichten positiv.

 

Freundliches Auf und Ab

 

Nach dem volatilen, aber letztlich freundlichen Januar, ging das Auf und Ab an den Aktienmärkten auch im Februar weiter. In der Summe setzte sich im letzten Monat dann aber die freundliche Entwicklung weiter fort. Rückläufige Notierungen für Rohöl und gute Konjunkturdaten gaben den Dividendentiteln Rückenwind. Der Start in den Monat begann jedoch mit Kursabschlägen. Überraschend gute Arbeitsmarktdaten in den USA schürten zunächst die Angst vor stärkeren Zinserhöhungen der US-Notenbank als bisher bereits erwartet. Hinzu kam die Furcht vor einer Eintrübung der Gewinne durch höhere Lohnkosten. Weltweit gute Konjunkturdaten und rückläufige Ölpreise im Lichte steigender Lagebestände sorgten im weiteren Monatsverlauf jedoch für eine Wiederaufnahme des Aufwärtstrends an den Aktienmärkten.

 

Regionen . Osteuropa und Lateinamerika bleiben vorn

 

Im regionalen Performancevergleich hatten im Februar die "üblichen Verdächtigen" die Nase wieder vorne. An der Spitze der Rangliste fanden sich vornehmlich osteuropäische und lateinamerikanische Börsen. Allerdings befanden sich im Februar auch einige europäische Märkte unter den Topperformern. Neben der anhaltenden Übernahme- und Restrukturierungsfantasie wirkten positive Konjunkturnachrichten beflügelnd. Zwar blieb das Wachstum in der EWU im 4. Quartal hinter den Erwartungen zurück, doch erreichten die Konjunkturumfragen (PMI, Ifo) neue Rekordhochs und sind mit einem Wachstum über dem Trendniveau kompatibel. Der Markt verkraftete in diesem Umfeld auch geopolitische Spannungen, die sich verdichtenden Hinweise auf eine weitere Zinserhöhung der EZB im März oder das Auftreten der Vogelgrippe in Mitteleuropa. Die US-Börsen blieben vor dem eingangs beschriebenen Hintergrund hinter der globalen Kursentwicklung zurück. An der Nasdaq waren sogar leichte Kursverluste zu verbuchen. Zusätzlich hierzu trugen auch einige Enttäuschungen in der Berichterstattung der US-Unternehmen bei. Im Minus fanden sich zudem auch einige Börsenplätze in Fernost. In Japan litten die Dividendentitel erneut unter der Furcht, die Bank of Japan werde in naher Zukunft von der Nullzinspolitik abrücken. Dies traf insbesondere Aktien aus dem Immobiliensektor. Mit der Veröffentlichung des überraschend starken Wachstums im 4. Quartal 2005, das allerdings von anhaltend deflationären Tendenzen begleitet wurde, beruhigten sich die Gemüter.

 

Übernahme- und Fusionsfieber

 

Gemessen an den Branchen des EuroStoxx Index, erzielten im Februar Banken, Einzelhändler, Versorger und Finanzdienstleister die beste Wertentwicklung. Banken profitierten davon, dass mit der geplanten Übernahme der italienischen Banca Nazionale del Lavoro (BNL) durch die französische Großbank BNP Paribas, das Fusionskarussell wieder in Gang kam. Hinzu kamen gute Unternehmenszahlen, wie beispielsweise von der Commerzbank, die im Februar im DAX zu den performancestärksten Titeln gehörte. Übernahmefantasie war auch das zentrale Thema bei den Versorgern. So gab E.ON ein Übernahmeangebot von 29 Milliarden Euro für die spanische Endesa ab, worauf letztere um knapp 19 Prozent zulegte. Im Automobilsektor, der sich im Sektorenvergleich im oberen Mittelfeld fand, sorgte Volkswagen mit einem umfangreichen Restrukturierungsplan für ein Kursfeuerwerk von über 20 Prozent und war damit im DAX der Top-Performer. Deutliche Kursabschläge mussten Öltitel verbuchen, nachdem der Ölpreis bis Mitte des Monats unter die Marke von 60 US$ (WTI) gefallen war. Zudem fanden sich Titel aus den Sektoren Pharma, Medien und Chemie am Ende Wertentwicklungsskala.

 

Positive Rahmenbedingungen

 

Die aktuelle Korrektur an den Aktienmärkten ist vor dem Hintergrund der bisher sehr optimistischen Stimmung zu sehen. Einschlägige Umfragen zeigten im Februar eine historisch hohe Aktienquote, wobei der gleichzeitige Anstieg der Cashquote schon ein gewisses Warnzeichen enthielt. Aus diesem Blickwinkel sind die aktuellen Kursrückgänge eine durchaus "gesunde" Entwicklung. Technisch ist der Aufwärtstrend an den europäischen Aktienmärkten weiter intakt. Ein Bruch dieser Niveaus könnte jedoch mit noch stärkeren Kursabschlägen verbunden sein. Allerdings sind die fundamentalen Rahmenbedingungen weiterhin positiv. Die jüngsten Konjunkturindikatoren lassen ein kräftiges Wachstum erwarten. Bezüglich der Adjustierung der geldpolitischen Erwartungen sollte sich der Rauch ebenfalls etwas verziehen. Die fundamentale Bewertung der Aktienmärkte bleibt immer noch niedrig. Wir erwarten ein anhaltendes Gewinnwachstum, auch wenn dessen Momentum etwas abnehmen sollte. Daher sollten Blue Chips gegenüber Nebenwerten vorgezogen werden. Die gute Liquiditätssituation der Unternehmen lässt sich auch beim DAX ablesen. Von den 30 Titeln haben 17 angekündigt ihre Dividende zu erhöhen.

 

Insgesamt ist in diesem Jahr ein Anstieg der Dividenden um etwa 35 Prozent auf über 20 Milliarden Euro im DAX zu erwarten. Dies sollte den Markt bis Jahresmitte weiter unterstützen. Aufgrund der positiven Wachstumsdynamik und der hohen Rohstoffpreise dürfen unseres Erachtens Emerging Markets in einem internationalen Portfolio nicht fehlen. Hierzu gehören weiterhin u.a. Brasilien und Korea. Den US-Markt gewichten wir weiter unter. Mit einem Ende der Zinserhöhungen ist jedoch durchaus auch eine positive Reaktion zu erwarten.